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Frisch und fruchtig: Jahrgang 2006 wird exzellent



Vielerorts hat auch in Franken die Weinernte begonnen.

Verbraucher und Liebhaber des Frankenweins können sich auf einen exzellenten Jahrgang freuen.

Wie Landwirtschaftsminister Josef Miller bei der offiziellen Eröffnung der fränkischen Weinlese in Rödelsee verkündete, deuten alle Anzeichen auf einen fruchtigen, frischen, sehr harmonischen Jahrgang 2006 hin, der auch wieder Spitzenweine hervorbringen wird. Nach den verteilten extremen Witterungsverhältnissen in diesem Jahr habe der „wunderbare Spätsommer“ mit seinen sehr warmen Tagen und kühlen Nächten ganz entscheidend zur Reife des Jahrgangs beigetragen und ihn in seiner Qualität ganz maßgeblich geprägt. Die Mostgewichte liegen bei den jetzt zur Lese anstehenden frühen Sorten laut Miller bei über 80 Grad Öchsle und die Säure ist moderat. Durch die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht wurde die Aromenbildung in der Beerenhaut maßgeblich gefördert und sortentypisch ausgebildet.

Der Minister dankte in diesem Zusammenhang den fränkischen Winzern, die durch „konsequentes Qualitätsmanagement und mit großer Disziplin vorgenommene Ertragsregulierung“ sowohl für den geschmacklichen Erfolg als auch für eine in der Menge äußerst zufriedenstellende Ernte gesorgt hätten. Miller: „Die Qualitätsoffensive Frankenwein steht auf einem ebenso soliden wie breiten Fundament.“ Nach vorsichtigen Schätzungen sei heuer ein durchschnittlicher Ernteertrag pro Hektar von 80 bis 85 Hektolitern zu erwarten. Das entspricht einer Gesamtmenge von 480 000 Hektolitern. Damit werde, so der Minister, nach der doch sehr geringen Ernte 2005 eine marktstabilisierende Weinernte 2006 eingefahren, „die eine ausreichende Versorgung bei stabilen Preisen erwarten lässt“.

In Franken wird auf rund 6 000 Hektar Wein angebaut. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 1,1 Hektar. Die Haupterwerbsbetriebe kommen im Durchschnitt auf knapp drei Hektar, Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften etwa 0,8 Hektar. Nur 940 der annähernd 6 000 fränkischen Winzer bauen den Wein aus den erzeugten Trauben selbst aus. Die restlichen Betriebe sind Klein- und Kleinstbetriebe und reine Traubenerzeuger. Manche verkaufen ihre Trauben an eine Kellerei, die meisten jedoch sind genossenschaftlich organisiert. Sie liefern ihr gesamtes Lesegut an die jeweilige Genossenschaft, in der sie Mitglied sind.



Keine Holzchips im Frankenwein



Holzchips statt Barrique-Fässer? In Franken undenkbar.

Bei der Überarbeitung der deutschen Weinverordnung und der Reform der europäischen Weinmarktordnung muss die Weinqualität nach Ansicht von Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller oberste Priorität haben. Einer Zulassung von Holzchips zur Weinherstellung erteilt der Minister dabei eine klare Absage: „Das widerspricht unseren Vorstellungen von traditionellem handwerklichen Weinbau“, sagte Miller in München. Bestrebungen, Holzchips bei Qualitäts-, Tafel- und Landweinen zuzulassen, will der Minister deshalb zumindest für Bayern einen Riegel vorschieben. Er plädiert für eine Ermächtigungsklausel in der deutschen Weinverordnung, die es weinbautreibenden Ländern erlaubt, über den Einsatz von Holzchips selbst zu entscheiden.

Für den Erhalt des deutschen Qualitätsweinsystems kämpft Bayern mit Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen auch bei der Reform der europäischen Weinmarktordnung. Der Agrarausschuss des Bundesrats folgte Anfang vergangener Woche einem gemeinsamen Entschließungsantrag dieser vier Bundesländer. Miller: „Es muss sichergestellt bleiben, dass unser deutsches Qualitätsweinsystem auch weiterhin Bestand hat.“ Laut Miller ist auch die Beibehaltung des europäischen Schutzes bestimmter Flaschenformen wie dem des fränkischen Bocksbeutels unerlässlich. Auf strikte Ablehnung stößt die Zulassung von Rebsorten- und Jahrgangsangaben für Tafelweine, die keine geografische Angabe tragen. Ebenso weisen die weinproduzierenden Länder die Herstellung von Weinen aus eingeführten Mosten und die Vermischung von Weinen aus der EU mit Drittlandweinen zurück. Auch die Überführung von Finanzmitteln aus der Weinmarktordnung auf die zweite Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik widerspricht nach Auffassung der vier Länder der Zielsetzung, einen wettbewerbsfähigen Weinbau zu schaffen.

 



Franken: Bocksbeutel und Barock



Postkartenansicht: Würzburg mit der Feste Marienburg.



Silvanerland mit dem Main zu Füßen.

Der Bocksbeutel, eine bauchige Flasche, ist das Markenzeichen des Frankenweins. Ursprünglich durften nur Weine aus Würzburg darin abgefüllt werden. Heute steht die markante Flaschenform für eine ganze Region.

Die Franken sind stolz auf die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die schöne Landschaft und ihre reichhaltige Geschichte, der man bei einer Reise durch dieses Weinanbaugebiet auf Schritt und Tritt begegnet. Mittelalterlich kommt Miltenberg daher mit seinem jahrhundertealten Stadtbild. Die Franken-Metropole Würzburg steht ganz im Zeichen des Barock, mit dem Kaisersaal der Fürstbischöflichen Residenz als prachtvollem Aushängeschild und den dort alljährlich stattfindenden Barockfesten. In Volkach, dem Zentrum des fränkischen Weinbaus, lohnt es sich, das 1544 erbaute "neue" Rathaus oder das Schelfenhaus zu besichtigen.

Die Liste ließe sich beliebig fortführen, gibt es doch entlang der zahlreichen Weinstraßen noch viele kleine Orte und Städtchen mit prächtigen Bauwerken und gemütlichen Restaurants, die bei einem Glas Frankenwein zum Verweilen einladen.

Silvaner und Franken - eine untrennbare Einheit

Auf einer Rebfläche von etwa 6.100 Hektar wachsen "fränkisch-trockene Weine", übrigens ein geflügeltes Wort unter Winzern und Weinkennern. Und genauso sind Silvaner und Franken für Genießer eine untrennbare Einheit. Wohl in keinem anderen Anbaugebiet kann die Silvanerrebe so sehr zeigen, was in ihr steckt. Durch die Arbeit innovativer Weinmacher entstehen Weine von Weltformat. Schon Kurt Tucholsky empfand Frankenwein als "tief und rein wie ein Glockenton" und bedauerte, dass man eine solche Köstlichkeit "nicht streicheln kann".

Der Silvaner ist unumstritten Frankens König. Aber auch fränkischer Müller-Thurgau, modern und fruchtig im hellen Bocksbeutel, macht Furore. Klassiker sind Riesling, Weißburgunder und Bacchus, die auf den geschützten Steillagen entlang des Mains bestens gedeihen.

Rotweine gewinnen in Franken zunehmend an Bedeutung. Vom Untermain rund um Klingenberg und Bürgstadt über Würzburg und die Mainschleife bei Volkach bis hinüber an die Westhänge des Steigerwaldes wachsen Spätburgunder und Schwarzriesling. Verbreitet sind auch die Rebsorten Portugieser, Dornfelder und Regent.

 

 

Im Land des Bocksbeutel



Idealer Ausgangspunkt für eine Franken-Reise: Hotel Rebstock in Würzburg.

Umrahmt von der Rhön im Norden, dem Steigerwald im Osten, dem Taubertal im Süden und dem Spessart im Westen liegt das fränkische Weinland.

Hier wachsen die Reben vor allem dort, wo der Main die Form eines Dreiecks gebildet hat, aber auch bei Aschaffenburg, Miltenberg und Marktheidenfeld.

Einen Wein aus Franken erkennt selbst der Laie auf den ersten Blick, denn er kommt im Bocksbeutel daher.

Die bauchige und flache Flasche ist Markenzeichen der Region und der Bocksbeutelstraße ( www.bocksbeutelstraße.de), die sich in fünf Weinrouten aufteilt. Zentrum des Anbaugebiets ist die Festspielstadt Würzburg mit der Residenz und der mittelalterlichen Festung Marienberg. Wie auch die Stadtmauern und Wehrtürme zahlreicher Städtchen, zum Beispiel in Iphofen, Sulzfeld, Maibernheim oder Prichsenstadt, diente auch Marienberg einst der Verteidigung und ist nun Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. In kaum einem anderen Anbaugebiet ist das Mittelalter so präsent wie in Franken.

Wandeln durch verschlungene Kellergänge

Wer seine fränkische Weinreise mit dem Zug antritt und am Hauptbahnhof Würzburg aussteigt, der kann direkt die Aussicht auf die bekannteste fränkische Weinlage genießen: Wein vom Würzburger „Stein“ begeisterte schon Goethe, heute führt ein Lehrpfad hindurch. Durch die weitläufigen Gänge des seit 1128 bestehenden Hofkellers ( www.hofkeller.de) können Besucher an den Wochenenden von März bis November wandeln, auch Julius- und Bürgerspital sind eine Besichtigung wert ( www.juliusspital.de). Selbst die Fürstbischöfliche Residenz, Weltkulturerbe der UNESCO, steht auf einem der schönsten Weinkeller Deutschlands.

Weingenuss und Kultur

Wer nach so viel Historie Lust auf einen guten fränkischen Tropfen bekommen hat, der kann in der Vinothek der fränkischen Gebietsweinwerbung, direkt an der Mainpromenade gelegen, unter mehr als hundert Weinen wählen ( www.haus-des-frankenweins.de).

Neben zahlreichen Weinfesten feiern die Würzburger im Mai ihr bezauberndes Barockfest. Höhepunkt des Festjahres ist das Mozartfest im Juni mit Konzerten im Hofgarten der Residenz ( www.mozartfest-wuerzburg.de). Nicht minder nobel: Der Garten der Sommerresidenz Veitshöchheim und seine Muschelgrotten. Schnurgerade Wege, akkurat gestutzte Hecken und symmetrisch angelegte Blumenbeete sind typisch für Rokoko-Gärten.

Historische Kleinode 

Wer tief in die Welt des Weinbaus und der Kellerei eintauchen möchte, der ist bei den Weinerlebnisführern richtig. Ähnlich wie an der Mosel und in Rheinhessen begleiten auch hier rund 170 Franken ihre Gäste auf abwechslungsreiche Weintouren durch das Anbaugebiet, wie zum Beispiel „Wie die Perlen ins Glas kommen“, „Wanderung auf dem Liebespfad“ oder „Welcher Wein in welches Glas?“ Dabei kommt die Praxis nicht zu kurz, oft dürfen die Besucher selbst Hand im Weinberg oder Keller anlegen ( www.gaestefuehrer-weinerlebnis.de). Womöglich führt die Tour sogar nach Mainbernheim ( www.mainbernheim.de) mit mehr als zwanzig Mauer- und Tortürmen oder zu einer Nachtwächterwanderung nach Prichsenstadt ( www.prichsenstadt.de) – allesamt historische Kleinode.

 

König Echnaton in Gips

Im Kirchenburgmuseum Iphofen, nicht weit von Prichsenstadt entfernt, wird von März bis November Geschichte lebendig: Zum Freilichtmuseum ( www.kirchenburgmuseum.de) gehören Schule, Rathaus, Burg und eine ansehnliche Keltersammlung. Neben dem schmucken Iphofener Marktplatz gibt es auch König Echnaton und einen römischen Triumphzug zu besichtigen – in Form eines Gips-Abgusses, denn in direkter Nachbarschaft zu Iphofen befinden sich Gipsabbaugebiete.

Mit dem Floß durch die Mainschleife

Weitgehend unberührt ist die Natur am Altmain, einem der ältesten Transportwege Deutschlands. Bis in die 50er Jahre hinein fuhren die Flößer aus dem Fichtelgebirge ihre Fichtenstämme mainabwärts. Heute können Besucher von Mai bis Oktober die reizvolle Landschaft an der Volkacher Mainschleife vom Floß aus erleben und gleichzeitig den Franken-Wein genießen ( www.flosserlebnis.de). Die Fahrt dauert ca. drei bis vier Stunden und kostet für Erwachsene 32 Euro, Kinder zahlen die Hälfte.

Von Schweinfurt bis Aschaffenburg

Dem Verlauf des Mains von Schweinfurt bis Aschaffenburg zu folgen, ist für Radler ein einmaliges Erlebnis. Der Main-Radweg verläuft meist auf gut befestigten Wegen und ist mit einem weißen „MR“ auf grünem Grund markiert. An den Ufern des Mains liegen etliche schöne Städte: Miltenberg wartet mit einem der ältesten deutschen Gasthöfe „Zum Riesen“ auf, in Aschaffenburg wird man bei einer Besichtigung des viertürmigen Schlosses in die Spätrenaissance entführt.

Wenn Anfang Oktober die letzte Fuhre Trauben in Dettelbach eingeholt wird, fließt der Federweiße in Strömen. Hierbei handelt es sich um einen bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen beliebten Brauch. Sie feiern den Abschluss der Weinlese im Herbst und fahren die letzten geernteten Trauben in den Keller. Die Winzer schmücken ihre Wagen und fahren im Umzug durch das Dorf. Auch in Iphofen und Veitshöchheim wird dieser Brauch gefeiert.

 

Außerdem

Nicht größer als eine Wohnstube ist die Bühne des Torturmtheaters in Sommerhausen bei Würzburg. Wie der Name schon sagt, befindet sich das Theater in einem Torturm. Veit Relin hat hier die Zimmerbühnentradition fortgesetzt und ist Regisseur, Schauspieler und Maler zugleich ( www.torturmtheater.de).

„Edelweiß“ heißt der Panorama-Höhenweg nördlich von Würzburg. Dieser verläuft oberhalb der Bundesstraße zwischen Karlstadt und Gambach ( www.karlstadt.de) und sollte mit festem Schuhwerk bewältigt werden. Besonders Karlstadt, eine in sich geschlossene mittelalterliche Stadtanlage, lohnt den Besuch. Ein Klempnermuseum beherbergt unter anderem Gesellen- und Meisterstücke aus dem Spengler-, Klempner-, Flaschner- und Kupferschmiedehandwerk. (Öffnungszeiten: Zwei Stunden täglich von Sonntag bis Freitag)

Im Conditorei-Museum läuft dem Besucher das Wasser im Munde zusammen, denn hier findet man Beiträge zur Wachsbildnerei, Lebküchnerei, Bildgebäcken, Gefrorenem, Likörbonbons und Früchtekonservierung. Das Museum ( www.conditorei-museum.de) ist in einem dreistöckigen Fachwerkhaus in der alten Weinhandelstadt Kitzingen untergebracht, direkt am hübschen Marktplatz gelegen.

Räuberromantik

Ein Hauch von wilder Räuberromantik liegt immer noch im Elsavatal zwischen Aschaffenburg und Rohrbrunn: Das Wasserschloss Mespelbrunn ( www.schloss-mespelbrunn.de) wurde vor allem als Drehort der Verfilmung von Wilhelm Hauffs „Wirtshaus im Spessart“ bekannt und ist von März bis Oktober geöffnet.



Gastrononomie ganz im Zeichen des Bocksbeutels.

 
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[Letzte Änderung 28.01.2007]
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