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Riesling: König der Reben
Weißer Burgunder: Frische und Eleganz
Müller-Thurgau: Unkomplizierter Genuss für jeden Tag
Silvaner: Erdig und ehrlich
Chardonnay: Weltweit gefragter "Allrounder"
Grauburgunder: Mal zu Fisch, mal zu Wild
Gewürztraminer: Verführer mit Rosenduft
Kerner: Feinaromatisch und fruchtig
Scheurebe: Betörender Cassis-Duft
Elbling: Spezialität von der Obermosel
Gutedel: Südbadische Spezialität
Spätburgunder: Roter Wein-Adel
Dornfelder: Steile Karriere
Portugieser: Unkomplizierter Alltags-Begleiter
St. Laurent: Wunderbare Renaissance
Trollinger: Schwäbisches Nationalgetränk
Lemberger: Südländischer Charme
Schwarzriesling: Fruchtiges Aroma, feingliedriger Körper
Regent: Neuzüchtung auf Erfolgskurs

Riesling: König der Reben



Riesling

Der Riesling wächst in allen deutschen Anbaugebieten und nimmt eine Rebfläche von 20.000 Hektar in Anspruch. Er repräsentiert wie kein anderer deutsche Weinkultur.

Die frühe Verbreitung des Rieslings mit ersten Belegen für das 15. Jahrhundert, der Wuchs, die Größe der Traubenbeeren, die lange Reifezeit und Frostfestigkeit zeigen die Verwandtschaft mit den Wildreben. Die längste Rieslingtradition haben wohl die Winzer im Rheingau und an der Mosel; von dort gibt es historische Dokumente, die auf die Jahre 1435 bzw.1465 zu datieren sind. Hinweise auf die Verbreitung im heutigen Rheinhessen und der Pfalz stammen aus dem ausgehenden 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Riesling gehört(e) nicht nur heute, sondern auch im 17. und 18. Jahrhundert zu den staatlicherseits empfohlenen Rebsorten.

Gerätselt wird nach wie vor über die Namensableitung: Steht das Wort Riesling mit Verrieseln, mit reißender Säure, mit "edles Reis" oder mit Rusling (dunkles Holz) im Zusammenhang? International ist er als "Rheinriesling" bekannt, für badische Rieslingweine darf das Synonym "Klingelberger" verwendet werden. Mit dem Welschriesling, der unter anderem in Österreich, Italien und Slowenien angebaut wird, hat unser "Weißer Riesling" nichts gemeinsam.

Bedeutung

Der Riesling wächst in allen deutschen Anbaugebieten und nimmt eine Rebfläche von 20.600 Hektar in Anspruch, das entspricht ca. 20 % der bestockten Rebfläche. Damit hat der Riesling in den letzten 20 Jahren um 5.000 Hektar zugelegt und sich vor einigen Jahren wieder den ersten Platz in der Rebsortenstatistik - vor dem Müller-Thurgau - zurück erobert. Dazu tragen zwar alle Anbaugebiete, aber doch in unterschiedlichem Umfang, bei. Im Rheingau nimmt der Riesling mit 2.450 Hektar fast 80 % der dort verfügbaren Rebfläche in Anspruch. Daneben zählen zu den wichtigsten Riesling-Produzenten die Anbaugebiete Mosel-Saar-Ruwer (5.300 Hektar), Pfalz (4.800 Hektar), Rheinhessen (2.700 Hektar), Württemberg (2.100 Hektar), Baden (1.200 Hektar) sowie die Nahe (1.000 Hektar). In elf von dreizehn deutschen Anbaugebieten gehört der Riesling zu den "Classic"-Rebsorten.

Anbau

Der Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte, deren prägendes Element die fruchtige Säure ist. Deshalb ist er prädestiniert für die nördlichen Anbaugebiete, wo er in der späten Herbstsonne seine Reife vollendet. Er stellt die höchsten Ansprüche an die Lage (Energie), dafür aber geringe Ansprüche an den Boden. Je nach Standort (Bodenart und Mikroklima) bringt er sehr unterschiedlich nuancierte Weine. Optimale Bedingungen bieten die wärmespeichernden steinigen Steillagen entlang der Flusstäler.

Ausbau/Geschmack

Rieslingweine stehen in allen Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen zur Verfügung. Teilweise erfolgt der Ausbau im traditionellen Holzfass. Neben unkomplizierten Alltagsweinen bietet sich eine reiche Auswahl an Prädikatsweinen. In den höheren Qualitätsstufen kommen restsüße oder edelsüße Weine häufiger vor, doch werden auch viele Qualitäts- oder Kabinettweine (insbesondere in den nördlichen Anbaugebieten) zur Kompensation der hohen Säure mit einer dezenten Süße ausbalanciert.

Der "typische" Riesling zeigt eine blassgelbe, ins grünlich-gelbe tendierende Farbe, im Duft dominieren Pfirsich oder Apfel, im Mund spürt man eine rassige Säure. Bei den Rieslingen von Schieferböden spricht man von einer mineralischen Note, manche Weine riechen nach Feuerstein, altersgereifte Gewächse weisen häufig einen interessanten Petrolton auf. Die natürliche Säure bietet ein gutes Potenzial zur Versektung. So finden wir in vielen Betrieben Winzersekte vom Riesling. Edelsüße Beerenauslesen oder Eisweine gehören zu den auch international am höchsten gehandelten deutschen Weinen. Rieslinge sollten frühestens ein Jahr nach der Ernte getrunken werden, viele erreichen ihre optimale Trinkreife erst nach einigen Jahren. Die Lagerfähigkeit von Spitzenweinen ist nahezu unbegrenzt.

Genuss

Junge leichte Rieslingweine, je nach Gusto trocken bis fruchtig süß, sind ideale Sommerweine.Als Speisebegleiter sind gereifte Rieslinge besser geeignet, ja sogar etwas betagte Riesling Spätlesen zeigen beim Essen wieder etwas von ihrer Jugend.

Trockene bis halbtrockene Rieslinge passen besonders gut zu leichten Gerichten, gedünstetem See- und Süßwasserfisch, gekochtem Fleisch mit hellen Saucen, und kleinem Hausgeflügel. Halbtrockene bis liebliche Spätlesen harmonieren gut mit Frischkäse. Fruchtig süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen sind vorzügliche Begleiter zu fruchtigen Desserts. Altersgereifte edelsüße Auslesen und Beerenauslesen sind die optimalen Aperitifs zu festlichen Menüs.



Weißer Burgunder: Frische und Eleganz



Weißer Burgunder

Elegante Weißburgunder, trocken ausgebaut, mit frischer Säure und feiner Frucht sind ideale Menüweine, aber auch leichte Sommerweine.

Der Blaue Burgunder (Pinot Noir) wird als Urform des Burgunders angesehen. Beim Grauburgunder handelt es sich um eine helle Knospenmutation des Blauen Spätburgunders, der Weiße Burgunder kann als Fortsetzung dieser Mutation über den Grauen Burgunder betrachtet werden. Bis zum Beginn der Traubenreife lassen sich diese drei echten Burgundersorten kaum unterscheiden, mit zunehmender Reife entwickeln sich die Ausprägung der Traubenfarbe und die Duft- und Geschmackskomponenten. Nachweislich bekannt ist der Pinot Blanc seit dem 14. Jahrhundert.

Bedeutung

Nicht nur hier zu Lande, sondern auch bei unseren Nachbarn ist der Weißburgunder vertreten. In Frankreich heißt die Sorte Pinot Blanc, in Italien Pinot Bianco, auch in Österreich, der Schweiz oder Slowenien ist die Sorte verbreitet. Die deutschen Winzer entdecken mehr und mehr den Wert dieser eleganten Rebsorte. Nahezu 3.200 Hektar oder gut 3 Prozent der deutschen Rebfläche sind derzeit mit der Sorte bestockt, die überall dort gedeiht, wo es für den Riesling schon zu heiß ist. Seit mehreren Jahrzehnten beobachten wir einen stetigen Aufwärtstrend, eine Verdoppelung der Rebfläche innerhalb des letzten Jahrzehnts. Baden gilt mit mehr als 1.100 Hektar als eine Hochburg des Weißburgunders, ebenso die Pfalz mit mehr als 700 und Rheinhessen mit mehr als 600 Hektar. Erwähnenswerte Bedeutung besitzt der Weiße Burgunder auch an Nahe und Mosel.

Anbau

Auch die Ansprüche des Weißburgunders an Boden und Klima deuten auf die Verwandtschaft mit dem Spätburgunder hin. Diese Ansprüche sind hoch: bevorzugt werden warme, möglichst tiefgründige und kräftige Böden sowie exponierte, trocken-warme Lagen. Die Sorte bereitet im Anbau wenig Probleme und kann durch eine lange Reifezeit hohe Mostgewichte erreichen.

Ausbau/Geschmack

Der Weißburgunder präsentiert sich im Glas blass- bis hellgelb, im Duft zart und verhalten. Typisch ist sein leicht nussiges Aroma. Trocken ausgebaut passt er mit mittlerem bis kräftigem Körper und einer feinrassigen Säure zu vielen Speisen. Im Spät- und Auslesebereich werden auch Barriquefässer zum Ausbau benutzt. Zudem sind edelsüße Weine und erfrischende Weißburgundersekte in begrenzter Anzahl verfügbar.

Genuss

Elegante Weißburgunder in der trockenen Geschmacksrichtung, mit frischer Säure und feiner Frucht sind ideale Menüweine. Neben leichten Sommerweinen finden sich kraftvolle Abfüllungen bis hin zur trockenen Auslese. Nicht übertrieben alkoholreich besitzt der Weißburgunder ein dezentes Aroma, das häufig an grüne Nüsse, Apfel, Birne, Quitte, Aprikose, Zitrusfrüchte oder frische Ananas erinnert. Mäßiger Körper und eine angenehm erfrischende Säure zeichnen ihn als vielseitig verwendbaren Menüwein aus. Er ist damit gut geeignet zu Meeresfrüchten, Fisch, Kalb- und Schweinefleisch sowie Geflügel, oder einfach als gut gekühlter Terrassenwein. Extraktreichere Varianten und Barriqueweine passen auch zu Lamm oder zarten Gerichten vom Jungwild.



Müller-Thurgau: Unkomplizierter Genuss für jeden Tag



Müller-Thurgau

Der Müller-Thurgau ist in vielen Regionen der "Butter und Brot"-Wein schlechthin. Eben unkomplizierter Genuss für den Alltag. Als Rivaner machte er in den vergangenen Jahren eine zweite Karriere. Die Weine sind geschmacklich leicht zugänglich. Meist sind es jugendliche, leichte und frische Weine für jeden Tag.

Professor Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau verdankt sie ihre Existenz und ihren Namen. Müller, der von 1850 bis 1927 lebte, züchtete in der Forschungsanstalt Geisenheim diese Rebsorte. Neuere Genuntersuchungen deuten zweifelsfrei darauf hin, dass ihm dies durch eine Kreuzung von Riesling x Madeleine royale gelang. In der schweizerischen Forschungsanstalt Wädenswil wurde die Sorte weiterentwickelt und 1913 nach ihrem Züchter benannt. Das Synonym Rivaner ist eine Kurzfassung der Worte Riesling und Silvaner. Diese beiden Sorten sah man lange Zeit als Eltern des Müller-Thurgau an.

Bedeutung

In der deutschen Weinlandschaft gab der Müller-Thurgau seine Führungsposition in den neunziger Jahren an den Riesling ab. Doch mit einem Flächenanteil von rund 15 Prozent hat der Rivaner nach wie vor eine überragende Bedeutung im deutschen Weinbau. Dass er heute auf fast 15.000 Hektar wächst, verdankt er unter anderem seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und seiner Zugänglichkeit auch für Nichtweinkenner. Zudem stellt die Müller-Thurgau-Rebe keine großen Ansprüche bezüglich des Standorts und gilt als ertragssicher.

Anbau

Müller-Thurgau-Reben stehen in fast allen deutschen Anbaugebieten. In sieben von dreizehn deutschen Weinbaugebieten zählen sie gar zu den "Classic"-Rebsorten. Die größten Flächen haben wir in Rheinhessen mit 4.400 und Baden mit 3.100 Hektar; nicht viel weniger sind es in der Pfalz (2.600 ha). In Franken sind rund 2.000 Hektar und an der Mosel rund 1.400 Hektar mit Müller-Thurgau bestockt, an der Nahe 600 Hektar. Die in den achtziger Jahren eingeführte Beschränkung der zulässigen Erträge je Hektar Weinberg hat sich gerade für den Müller-Thurgau, der zu hohen Erträgen neigt, sehr positiv ausgewirkt. Bei geringerem Anschnitt zeigt die Sorte ihr wahres Qualitätspotenzial.

Ausbau/Geschmack

Die Rebsorte reift früh und liefert süffige, manchmal blumige, mit einem feinfruchtigen Muskataroma versehene Weine. Die Säure fällt eher mild, bei Weinen nördlicher Herkunft mitunter auch etwas betonter aus. Der Ausbau erfolgt meist in Edelstahltanks, mit denen gut die Frische und der Sortenduft  erhalten werden kann. Meist handelt es sich um trockene oder restsüße Qualitätsweine. Der Müller-Thurgau ist - von Ausnahmen abgesehen - kein lagerfähiger Wein und schmeckt in den ersten Jahren nach der Ernte am besten. Hier und da werden auch "sur lie"-Weine angeboten, die bis kurz vor der Abfüllung auf der Feinhefe lagen.

Genuss

Die unkomplizierten Weine sind geschmacklich leicht zugänglich und werden aufgrund ihrer harmonischen Charaktereigenschaften gerne getrunken. In der Farbe sind sie blassgelb bis hellgelb und mit einem mittleren Körper. Tragen sie die Bezeichnung Rivaner auf dem Etikett, so kann man davon ausgehen, dass es sich um einen trockenen, eher jugendlichen, leichten und frischen Wein handelt. Müller-Thurgau-Weine sind meist unkomplizierte Alltagsweine und sie eignen sich zu zart-aromatischen Speisen.



Silvaner: Erdig und ehrlich



Silvaner

Silvanerreben liefern eher neutrale Weine mit einer milden Säure, herzhafte Varianten zur kräftigen Regionalküche und ebenso feine Menüweine.

Als Herkunftsland ist eher Österreich als Rumänien anzunehmen, worauf die Namensverwandtschaft mit der Region Transsylvanien hindeuten könnte. Doch diese Herkunft ist unwahrscheinlich: der Sylvaner hätte die dortigen kalten Winter nicht überstanden. Belegt ist, dass im Jahr 1665 ein Zisterzienser-Abt Alberich Degen aus dem fränkischen Steigerwald die Rebe nach Deutschland brachte. Von Franken aus erreichte sie andere Anbaugebiete wie das heutige Rheinhessen, die Pfalz oder die Nahe. Dabei nannten die katholischen Winzer noch bis vor wenigen Jahrzehnten den Silvaner "Franken", die evangelischen Winzer dagegen "Österreicher". Nebenbei bemerkt: im Schweizer Wallis heißt die Sorte Johannisberger, im Elsass Sylvaner.

Bedeutung

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann die unaufhaltsame Ausbreitung des Silvaner. Er verdrängte alte, minderwertige Sorten, aber auch Gutedel und Elbling, beispielsweise in der Pfalz. Schließlich galt die Rebsorte Mitte dieses Jahrhunderts als wichtigste deutsche Rebsorte: mehr als jede zweite Rebe war ein Silvanerstock. Der kontinuierliche Anbaurückgang der letzten Jahrzehnte, insbesondere zugunsten des Müller-Thurgau, ließ den Flächenanteil des Silvaners auf derzeit 5 Prozent sinken. Auf diesem Niveau und 5.600 Hektar scheint sich die Traditionssorte zu stabilisieren. Insbesondere in Rheinhessen erlebt sie eine gewisse Renaissance. Der "Rheinhessen Silvaner" wächst auf fast 2.600 Hektar. Zudem stehen in Franken 1.200 Hektar Silvanerweinberge, in der Pfalz rund 1.000 Hektar. Nochmals 300 Hektar kommen an der Nahe hinzu. Auch die badische Weinbaugemeinde Ihringen fühlt sich besonders dem Silvaner verbunden.    

Anbau

Der Silvaner stellt höhere Ansprüche an den Boden als der Riesling. So gibt er sich nicht mit trockenen oder steinigen Böden zufrieden. Silvaner ist empfindlich gegen Winterfrost, was gerade die fränkischen Winzer immer wieder erleben müssen. Er kann hohe Erträge liefern für unkomplizierte Alltagsweine oder auch Exportweine wie Liebfraumilch. Andererseits liefert er gehobene und höchste Prädikatsweine bei entsprechender Ertragsreduzierung. Beeren- und Trockenbeerenauslesen erreichen bei der DLG-Prämierung große Preise.  

Ausbau/Geschmack

Silvaner gilt an frostfreien Standorten als ertragssicher mit einer mittleren Reifezeit. Er liefert eher neutrale Weine mit einer milderen Säure als beispielsweise der Riesling. Silvaner sind in der Farbe meist recht hell, haben einen dezenten, mitunter erdigen Duft und einen mittleren Körper. Vielfach treffen auch die Eigenschaften "saftig", "vollmundig" oder "wuchtig" zu, gerade wenn die Reben auf schweren Böden stehen. Die Vinifizierung erfolgt gewöhnlich im Edelstahlbehältnis, bei Spät- und Auslesen teilweise auch im (kleinen) Holzfass. 

Genuss

Wir können Schoppenweine und Speisenbegleiter unterscheiden. Die herzhaften Varianten schmecken auch zu kräftiger, regionaler Küche. Geschliffene Silvaner aus Franken sind wunderbare Fischbegleiter, aus Rheinhessen und der Pfalz passen sie besonders zum Spargel. Meist werden Weine aus den letzten zwei Jahrgängen bevorzugt.



Chardonnay: Weltweit gefragter "Allrounder"



Chardonnay

Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Auch in Deutschland nimmt ihr Anbau beständig zu. Die Weine eignen sich für viele Trinkanlässe

Wie viele andere alte Rebsorten hat auch der Chardonnay seinen Ursprung in Vorderasien. Mit der Ausbreitung der Weinkultur kam die Sorte nach Frankreich und fand insbesondere im Burgund eine neue Heimat. Eine Siedlung bei Tournus mit dem Namen "Chardonnay" könnte der Sorte ihren Namen gegeben haben. Im Burgund kümmerten sich die Klöster um die Ausbreitung und Pflege der Sorte. Seit Jahrhunderten steht der Chardonnay für große Weißweine aus dem Burgund und auch in der Champagne spielt er eine essentielle Rolle. In Deutschland erfolgte die Zulassung im Jahr 1991. Da jedoch schon in früheren Jahren verschiedene Betriebe Pflanzgut aus Frankreich bezogen, sind einige deutsche Chardonnay - Bestände wesentlich älter.  

Bedeutung

Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Sie ist in praktisch allen weinbautreibenden Ländern vertreten und besetzt weltweit eine Anbaufläche, die nahezu der des Rieslings entspricht. Auch in Deutschland nimmt ihr Anbau langsam, aber beständig zu. Alljährlich kommen 50 bis 100 Hektar dazu. Mit mehr als 950 Hektar Anbaufläche hat der Chardonnay nun einen Anteil an der deutschen Gesamtrebfläche von nahezu einem Prozent. Gerade in Bereichen mit einem traditionell hohen Anteil an Burgundern (z.B. am Kaiserstuhl in Baden oder an der Südliche Weinstrasse in der Pfalz) wird er mit guten und besten Ergebnissen angepflanzt.   

Anbau

Der Chardonnay stellt an den Standort ähnlich hohe Ansprüche wie ein Weißburgunder oder auch ein Riesling. Randlagen sind demnach ungeeignet. Am besten gedeiht er auf tiefgründigen, kalkigen und warmen Böden. Chardonnay besitzt eine gute Winterhärte, er ist nicht besonders anfällig gegen Krankheiten, lediglich die dünnen Beerenschalen begünstigen die Botrytisbildung. Er wird weiträumig gepflanzt. Höhere Stämme verbessern die Blühfestigkeit. Im Herbst reift er - ähnlich wie der Weißburgunder - recht spät und kann kurz vor dem Riesling geerntet werden. Die Oechslegrade liegen auf Weißburgunderniveau, bei geringen Erträgen auch darüber. Die Säurewerte erreichen in geeigneten Lagen ein ansprechendes Niveau.      

Ausbau/Geschmack

Die meisten Weine werden trocken ausgebaut. Neben dem Ausbau im Edelstahltank ist der Barrique - Ausbau bei dieser Sorte sehr verbreitet. Dafür eignen sich allerdings nur hochwertige Grundweine. Frische, fruchtige Weine werden auch versektet. Der Duft von Melonen, exotischen Früchten, überreifen Stachelbeeren oder auch nicht ganz reifen Äpfeln ist typisch für den Chardonnay. Gehobene Qualitäten besitzen meist reichlich Alkohol und Extrakt, sie sind stoffig und nachhaltig. Sind sie im Barrique ausgebaut, ergänzen Holzaromen die primären Fruchtaromen.

Genuss

Da Chardonnay in verschiedenen Qualitätsstufen vom frischen Qualitätswein bis zur wuchtigen, trockenen Auslese angeboten wird, kann er für die verschiedensten Anlässe eingesetzt werden. Leichte, junge Weine begleiten gut Fisch und Meeresfrüchte, kräftige oder holzbetonte Weine passen zu Gebratenem ebenso wie zu herzhaftem Käse.



Grauburgunder: Mal zu Fisch, mal zu Wild



Grauburgunder

Grauburgunder werden meist trocken, mittelkräftig und etwas säurebetont, Ruländer dagegen häufig als gehaltvolle Weine mit betonter Süße angeboten.

Von Burgund gelangte er in die Schweiz und nach Ungarn und vermutlich von dort im 14. Jahrhundert in unsere Regionen. Die französische Bezeichnung Pinot geht auf das französische "pin" (Kiefer) zurück und beschreibt die an Kieferzapfen erinnernde Traubenform. Die Bezeichnung Ruländer geht auf den Kaufmann Johann Ruland zurück, der 1711 im pfälzischen Städtchen Speyer in einem Garten die (ihm unbekannten) Burgunderreben vorfand und vermehrte. Die hohe Qualität der Weine überzeugte die Winzer wohl schon im 19. Jahrhundert; stolz gaben sie der Sorte regional unterschiedliche Namen, die zwischenzeitlich verschwunden sind. "Ruländer" ist der Name, unter dem die Rebsorte klassifiziert ist, "Grauer Burgunder" und "Grauburgunder" sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme.

Bedeutung

Den Grauen Burgunder treffen wir heute nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch in Übersee an. In Deutschland hat der Graue Burgunder wieder zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zur Zeit sind fast 3.800 ha - das entspricht nahezu 4% der deutschen Rebfläche - mit dieser Sorte bestockt. Früher wurde der Graue Burgunder meist mit dem Synonym "Ruländer" bezeichnet. Dies waren aber meist süße und gehaltvolle Weine, während hingegen der Graue Burgunder nunmehr vorwiegend trocken ausgebaut wird. Insbesondere die badischen Winzer widmen dem Grauburgunder nahezu 10 % ihrer Anbauflächen. So kommen etwa 1.600 Hektar zusammen. Die Pfälzer steuern ebenso wie die Rheinhessen mehr als 800 Hektar bei, die Nahewinzer bald 200. In neun von dreizehn deutschen Anbaugebieten zählt der Grauburgunder zu den "Classic"-Rebsorten.

Anbau

Grauburgunder liefert recht gute Erträge und, wenn gewollt, hohe Mostgewichte. Die Dichtbeerigkeit erleichtert den Botrytisbefall zur Erzeugung edelsüßer Weine. Die Sorte ist wenig krankheitsanfällig und kaum frostempfindlich. Sie gedeiht besonders gut auf Lößterrassen, aber auch auf Kalkboden und steinigen Untergründen. Lehmige Böden sind weniger geeignet. Ertragsreduzierungen und effizientes Ausdünnen des Behangs sind gut möglich und werden vielfach praktiziert.

Ausbau/Geschmack

Der Grauburgunder wird gerne im Stahltank, im großen Holzfass, aber auch im Barrique mit biologischem Säureabbau ausgebaut. Grauburgunder werden meist trocken, mittelkräftig und etwas säurebetont, Ruländer dagegen häufig als gehaltvolle Weine mit betonter Süße angeboten. Je nach Ausbaumethode und Qualitätsstufe ist das Farbbild blassgelb, goldgelb oder gar bernsteinfarben. Zugeordnet werden dem Grauburgunder insbesondere Duftaromen von grünen Nüssen, Mandeln, frischer Butter sowie fruchtige Aromen, die an Birne, Trockenobst und Rosinen, Ananas und Zitrusfrüchte erinnern. Daneben treten aber auch vegetative Noten von grünen Bohnen oder Paprikaschoten auf.

Genuss

Ein junger, leichter, trockener bis halbtrockener Grauburgunder ist als Sommerwein gut geeignet. Trockene Kabinettweine und Spätlesen harmonieren gut mit Meeresfrüchten, kräftigem Seefisch, Pasta, Lamm, Wildgeflügel und Jungwild sowie reifem Weichkäse. Barriqueweine zu intensiv schmeckenden Lammgerichten und leichten Wildgerichten, etwa Wildgeflügel oder Reh. Fruchtig-süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen passen besonders gut zu fettreichem Edelpilzkäse und zu Desserts mit Honig, Mandeln oder Marzipan.



Gewürztraminer: Verführer mit Rosenduft



Gewürztraminer

Der Gewürztraminer ist ein Denkmal deutscher Weinkultur, das die Jahrhunderte überdauert hat. Wo er gerodet werden muss, wird er wieder neu angepflanzt. Die Bukett-Rebsorte betört mit intensivem Rosenduft.

Für die laut EWG-Verordnung mit der Bezeichnung Roter Traminer klassifizierte Rebsorte, dürfen in Deutschland die Synonyme Gewürztraminer und Roter Traminer verwendet werden; für das Anbaugebiet Baden ist darüber hinaus die Bezeichnung Clevner zugelassen.

Geschichte

In dem pfälzischen Weindorf Rhodt steht ein sortenreiner, etwa 400 Jahre alter Gewürztraminerweinberg. Schon dieses Denkmal der Weinkultur verweist darauf, dass der Gewürztraminer eine der ältesten, auch heute noch angebauten Rebsorten ist. Einzelne Forscher vermuten eine griechische Herkunft. Umstritten ist, ob der Ort Tramin in Südtirol als Herkunftshinweis verwertbar ist. Immerhin wurde dort bereits im 15. Jahrhundert Traminer als Messwein an die Klöster geliefert.

In Deutschland belegen historische Dokumente die Existenz der Sorte für das 16. Jahrhundert; damals gab es eine Anbauempfehlung für diese Sorte. Berichte über neue Züchtungsvarianten des Gewürztraminers aus dem 18. Jahrhundert zeigen, dass schon damals erfolgreich eine Rebenselektion betrieben wurde. Zusammen mit Riesling und einer ertragreichen Sorte wurde der Gewürztraminer im klassischen "gemischten Satz" in einem Weinberg angepflanzt. Doch die Ertragsunsicherheit verhinderte schon in der Vergangenheit eine Eroberung größerer Rebflächen.

Bedeutung

Der Gewürztraminer, angebaut auch im Elsass, in Südtirol, Australien oder Kalifornien, erreicht in Deutschland eine Anbaufläche von rund 825 Hektar, das ist weniger als ein Prozent der deutschen Rebfläche. Über die letzten Jahrzehnte ist einerseits kein Zuwachs auszumachen, andererseits wird die Spezialität immer wieder neu gepflanzt, wo Rodungen notwendig sind. So stehen in der Pfalz etwa 350, in Baden (mit Schwerpunkt Kaiserstuhl) etwa 180 und in Rheinhessen etwa 120 Hektar Gewürztraminer-Weinberge; in Sachsen zählt der Gewürztraminer zu den regionalen Spezialitäten. Die rege Beteiligung an Wettbewerben um die besten Traminerweine, wie sie von den Südtirolern und Pfälzern alljährlich durchgeführt werden, belegt, dass die Sorte eine treue Fangemeinde hat. Zu den raren Spezialitäten zählen die Sekte und Trester-Brände vom Gewürztraminer.

Anbau

Gewürztraminer hat eine sehr dicke, leicht rötlich eingefärbte Schale und kann eine hohe Reife bis in höchste Auslesegradationen erreichen. Wegen der Verrieselungsneigung fallen die Erträge oft niedrig aus, die Traubenmenge schwankt von Jahrgang zu Jahrgang. Im langjährigen Mittel erreichen Gewürztraminerweinberge selten mehr als die Hälfte des zulässigen Hektarertrags. Schon die geringen Erträge deuten darauf hin, dass es sich beim Traminer um eine der hochwertigsten deutschen Rebsorten handelt.

Ausbau/Geschmack

Aus der sehr aromatisch-würzigen Sorte können gewöhnliche, aber auch hochfeine Weine erzeugt werden. Je nach Boden und Ertrag sind die Weine eleganter oder schwerer - mit teilweise beachtlichem Alkoholgehalt - ausgeprägt. Gemeinsam ist allen eine relativ milde Säure. Typische Gewürztraminer haben je nach Qualitätsstufe eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe und verströmen, mal dezent, mal üppig, einen Duft, der an abblühende Rosen erinnert; mitunter findet man auch den Duft von Akazienblüten, Veilchen, Honig, Marzipan, Quittengelee, Bitterorangen oder Maracuja. Edelsüße Auslesen eignen sich zu langjähriger Lagerung.

Genuss

Das aromatische Bukett, ergänzt durch einen herb-würzigen Fruchtgeschmack, macht den Gewürztraminer zu einer Sorte für Liebhaber aromatischer Weine. Er passt trocken bis halbtrocken ausgebaut zu Wildpasteten, Geflügel mit aromatischen Saucen, Schnecken und würzig-aromatischen Ragouts. Gut gereift und edelsüß wird er als Aperitif geschätzt. Süße Spätlesen und edelsüße Auslesen gefallen sehr gut zu aromatischen und unter Verwendung von Marzipan, Schokolade oder Bränden zubereiteten Desserts. Besonders geschätzt wird die Verbindung von Gewürztraminer und Munsterkäse oder fettreichem Blauschimmelkäse.



Kerner: Feinaromatisch und fruchtig



Kerner

Der "kleine Verwandte des Riesling" wird in allen Qualitätsstufen angeboten. So gibt es den kernigen Schoppenwein genauso wie die Spätlese, teilweise auch Sekt.

Herausgekommen ist allerdings kein roséfarbenes Gewächs, und wir versuchen uns dies laienhaft mit der Erinnerung an vergangene Biologiestunden zu erklären, wo beim Thema Vererbung von dominanten und rezessiven Merkmalen die Rede war.

Farblich betrachtet konnten (bzw. sollten) sich offenbar die Einflüsse des Trollingers nicht durchsetzen. Gelungen ist die erfolgreiche Kreuzung dem Züchter August Herold im Jahr 1929 im württembergischen Lauffen am Neckar. Anfänglich sprach man vom weißen Herold, bis - bezugnehmend auf den Weinsberger Poeten und Oberamtsarzt Justinus Kerner (1786-1862) - die Trollinger x Riesling-Kreuzung den Namen Kerner erhielt. Die im Auftrag der Weinsberger Versuchsanstalt erarbeitete Kreuzungszüchtung We S 25-30 erhielt 1969 Sortenschutz.

Bedeutung

Anfang der siebziger Jahre freundeten sich die Winzer und Verbraucher mit der markanten Neuzüchtung an. Ausgehend von der Pfalz verbreitete sie sich in allen deutschen Anbaugebieten und wird auch im Ausland zu Versuchszwecken angebaut. Im Jahre 1992 erreichte der Kerner mit einer Anbaufläche von 7.826 Hektar den Höhepunkt seiner Popularität, seitdem zeigt sich im Anbau eine rückläufige Tendenz. Derzeit sind noch etwa 4.600 Hektar mit dieser Rebsorte bestockt, etwa 1.600 in Rheinhessen, 1.400 in der Pfalz und 500 im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer, 300 in Württemberg und einige wenige hundert Hektar an der Nahe und in Franken.

Anbau

Die Kernerrebe liebt Böden, die weder zu nass noch zu trocken sind. Eine lange Reifezeit bis in den Spätherbst ermöglicht Mostgewichte über denen des Riesling. Holzreife und Frosthärte sind gut, die Laubarbeit gestaltet sich arbeitsaufwändig. Die robuste, winterharte Rebe mit dickschaligen, gelbgrünen Beeren gilt allerdings als anfällig gegenüber Oidiumbefall, zudem war einige Jahre durch den Arabis-Mosaik-Virus ein Kernersterben zu beobachten. Die Sorte liefert gute, recht kontinuierliche Erträge mit meist für Prädikatsweine ausreichenden Mostgewichten.

Ausbau/Geschmack

Der "kleine Verwandte des Riesling" wird in allen Qualitätsstufen bis zur Spätlese angeboten und entsprechend ausgebaut. So gibt es den kernigen Schoppenwein genauso wie die Spätlese, teilweise auch Sekt, meist in der Geschmacksrichtung (extra-) trocken. Farblich bewegt sich der Kerner meist zwischen hellgelb und strohgelb. Das Bukett ist etwas aromatischer als beim Riesling, er ist säurebetont, feinaromatisch und fruchtig (Birne, Orangenkonfitüre, Grüner Apfel, Johannisbeere, Aprikose, Eisbonbon) und manchmal mit einem leichten Muskatton versehen.  

Genuss

Getrunken werden die saftigen Schoppenweine als Durstlöscher, auch für eine Schorle eignet sich die lebendige Säure des Kerner. Trockene oder halbtrockene Weine gehobener Qualität passen gut zu leichten und dezenten Vorspeisen, wie Fisch- oder Gemüseterrinen, zu sommerlichen Salaten, zu Fisch, Geflügel und Kalbfleisch, zu Spargelgerichten, zu mildem Schnittkäse und Frischkäse. Fruchtig süße Spätlesen passen besonders gut zu Desserts auf Apfelbasis.



Scheurebe: Betörender Cassis-Duft



Scheurebe

Das betonte Bukett erinnert an Cassis, Pfirsich oder reife Birne. Scheurebeweine sind ideale Begleiter einer aromatisch-würzigen Küche, von der Vorspeise bis zum Dessert.

Während des 1. Weltkriegs, genauer: im Jahr 1916, gelang dem Rebenzüchter Georg Scheu in der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey mit seinem 88. Sämling einer Kreuzungsserie aus Riesling und Silvaner die überzeugende Neuzüchtung Scheurebe. Ehe der Verdienst des Züchters in der Sortenbezeichnung verewigt wurde, nannte man bis Ende 1945 die Neuzüchtung  "Dr.-Wagner-Rebe", danach "S 88" oder "Sämling".

Bedeutung

Anerkennung fand die Züchtung in den 50er Jahren, als es gelang, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen von der Scheurebe zu erzeugen. Im rheinhessischen Alzey gezüchtet, pflanzten vor allem die Winzer des größten deutschen Weinbaugebietes die Sorte an. Sie boomte in den siebziger Jahren, ihre Rebfläche verdoppelte sich. Von rund 2.000 Hektar Rebland, das aktuell mit Scheurebe bestockt ist, liegen ca. 1.150 Hektar in Rheinhessen, 500 in der Pfalz und 150 an der Nahe. Aber auch im Badischen und Fränkischen kümmern sich Winzer mit guten Ergebnissen um die aromatische Sorte. Mit einem Flächenanteil an der deutschen Rebfläche von zwei Prozent gilt die Scheurebe als eine der erfolgreichsten deutschen Neuzüchtungen.  

Anbau

Die Scheurebe stellt an den Standort beinahe ebenso große Ansprüche wie Vater Riesling. Sie verträgt leidlich trockene, karge Böden, kommt gut mit Lößböden und mit kalkhaltigen Böden zurecht. Ihr Holz reift lange aus, die lange Assimilation des Blattwerks ermöglicht hochgradiges Lesegut. Die Traubenreife wird kurz vor dem Riesling erreicht, der Säureabbau in den mittelgroßen Beeren beginnt relativ spät. Gefährdet ist die Sorte durch Winterfröste ebenso wie durch Botrytis- und Oidiumbefall.

Ausbau/Geschmack

Weine von der Scheurebe werden fast ausschließlich als Qualitätswein mit Prädikat angeboten, wobei die Geschmacksrichtungen "lieblich" und "süß" bedeutender als bei anderen Rebsorten sind. Die Farbausprägung ist je nach Qualität blassgelb, strohgelb oder intensiv goldgelb. Zarte Kabinettweine und mittelkräftige Spätlesen zeichnen sich durch ein betontes Sortenbukett und eine harmonische Verbindung von anregender Säure und feinfruchtiger Süße aus. Das betonte Bukett erinnert meist an schwarze Johannisbeeren (Cassis), seltener an Mango, Mandarinen, Limonen, Pfirsiche oder sehr reife Birnen. Die edelsüßen Varianten zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und zeigen nach vielen Jahren ein beeindruckendes Pfirsicharoma oder Rosenduft.

Genuss

Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielfältige Verwendung  von Scheurebeweinen. Dabei bietet sich der leichte Kabinettwein für die gesellige Runde an, trockene bis halbtrockene Spätlesen empfehlen sich als Begleiter zu aromatisch-würzigen Ragouts von Fisch und Geflügel, gerade auch zur asiatischen Küche, edelsüße Spätlesen und Auslesen passen zum fruchtigen Dessert.



Elbling: Spezialität von der Obermosel


Der erfrischende Elbling gehört zu den ältesten kultivierten Weißweinreben Europas. Die Winzer an der Obermosel verweisen auf eine 2000-jährige Anbautradition.

Der Elbling gehört zu den ältesten kultivierten Weißweinreben Europas. Die Römer nannten ihn wohl "Vitis alba", die "Weiße Rebe". Sprachforscher nehmen an, dass sich aus dem Wort "alba" über die Begriffe "Alben" und "Elben" die Bezeichnung "Elbling" formte. Bei Historikern überwiegt die Ansicht, dass die Römer den Elbling schon vor 2.000 Jahren nach Deutschland brachten, aber auch ein Umweg über Gallien wird für möglich gehalten. Über Jahrhunderte, vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, besaß der Elbling eine weite Verbreitung in Deutschland, seinen Nachbarregionen und auch in Osteuropa. Man nimmt an, dass die Abschaffung der Zehntweine den Rückgang des Elblings begünstigte. Heute ist er in der deutschen Weinlandschaft eine Spezialität, die fast ausschließlich an der Mosel angebaut werden darf. Gerade die Winzer der Obermosel verweisen auf eine 2000-jährige Anbautradition.  

Bedeutung

Statistisch betrachtet bewegt sich der Elbling mit 650 Hektar bei deutlich weniger als einem Prozentpunkt Anteil an der deutschen Rebfläche. Im Weinanbaugebiet Mosel - Saar - Ruwer erreicht er nahezu sieben Prozentpunkte und ist damit die drittwichtigste Rebsorte. Insbesondere am südlichen Flusslauf der Mosel, der sogenannten Obermosel südwestlich von Trier, und an den Hängen der Sauer gedeiht die Rebsorte. Die Anbautendenz ist leicht rückläufig.

Anbau

Die an der Obermosel vorherrschenden Muschelkalkböden weisen schon auf den von der Rebsorte bevorzugten Boden hin. Wenngleich die frühreifende Sorte keine großen Ansprüche an den Standort stellt, so erhält sie auf Muschelkalk doch am besten ihre typische Frische. Die Sorte verlangt Aufmerksamkeit beim Pflanzenschutz, da die dünnhäutigen Trauben Oidium- und auch Peronospora - gefährdet sind. Meist bringt der Elbling genug, mitunter reichlich Ertrag, insbesondere im Qualitätsweinbereich. Vereinzelt werden auch Qualitäten im Kabinettwein- und Spätlesebereich erzeugt.

Ausbau/Geschmack

Eine Säure, die etwa auf Riesling - Niveau liegt, aber etwas weicher ausfällt, prägt die Grundweine. Sie werden entweder zu frischen, süffigen, eher neutralen Tischweinen ausgebaut oder aber versektet. Da 80 Prozent der Elblingproduktion an Kellereien gehen und dort Weinen und Sekten ihre Spritzigkeit verleihen, haben rebsortenreine Elblingweine- und klassisch vergorene Sekte aus den Weingütern nahezu Raritätenstatus. Sehr selten ist die  Mutation "Roter Elbling", die auch als Weißweinsorte gilt, zu finden; seit 15 Jahren ernten und vergären ein paar wenige Winzer die rötlichen Beeren getrennt und erzeugen eigenständige, extraktreiche lachsfarbene Weine. Die Nachfrage nach dieser Rarität übersteigt verständlicherweise das Angebot. 

Genuss

Leichtigkeit, Spritzigkeit und Frische zeichnen Weine und Sekte aus der Rebsorte Elbling aus. Diese macht sie zu unkomplizierten Durstlöschern für schöne Sommertage. Der Qualitätswein garantierten Ursprungs "Obermosel Elbling trocken", abgefüllt in weiße Schlegelflaschen, erfüllt höhere sensorische Ansprüche und liefert ein einheitliches Geschmacksbild. Er empfiehlt sich zur deftigen Brotzeit, aber auch zu Fisch und Meeresfrüchten.



Gutedel: Südbadische Spezialität


Den besonderen Reiz der Weine ermöglicht der geschmacksneutrale Charakter der Gutedelrebe. Damit kommt das Terroir in jedem Wein zum Ausdruck.

Die älteste Kulturrebe ist 5000 Jahre alt  Im Jahr 2000 feierte das Markgräflerland im Süden Badens ein ganz besonderes Jubiläum: die dort heimische Rebsorte Gutedel wurde (etwa) 5.000 Jahre alt. Ihre Urheimat wird in Palästina vermutet, der Anbau am mittleren Nil vor 5.000 Jahren gilt als verbürgt. Vermutet wird danach eine Verbreitung an Römer und Griechen durch die seefahrenden Phönizier. Anfang des 16. Jahrhunderts gelangte der Gutedel in französische Anbaugebiete. Südwestlich von Mâcon sollen die Reben bei dem Ort Chasselas angebaut worden sein, eine Erklärung für das bis heute in den französisch sprechenden Anbaugebieten gängige Gutedel-Synonym Chasselas. Fest steht, dass auf deutschem Boden zu Beginn des 17. Jahrhunderts Gutedel angepflanzt wurde, zuerst in Württemberg und Franken, ein Jahrhundert später in Sachsen und südlich von Freiburg, dem heutigen Markgräflerland. Eine größere Verbreitung erfuhr der Gutedel erst durch die Aktivitäten des Markgraf Friedrich von Baden, der 1780 aus Vevey, einer bekannten Weinbaugemeinde am Genfer See, Pflanzgut einführte. 

Bedeutung

Als wohlschmeckende Tafeltraube wird der weiße (und der rote) Gutedel weltweit angebaut. Für die Weinerzeugung spielt er in der französisch sprechenden Schweiz eine dominante Rolle, in Südosteuropa gilt die "Mädchentraube" als Gutedel-Spielart und auch im Elsass stehen einige wenige Weinberge. In Deutschland konzentriert sich der Gutedelanbau nahezu ausschließlich auf das Markgräflerland zwischen Freiburg und Schweizer Grenze. Dort sind 1.100 der 3.000 Hektar Rebfläche des Weinbaubereichs mit der ältesten Kulturrebe bestockt. Die südbadische Spezialität behauptet ihre Anbaufläche seit Jahrzehnten. Daneben stehen an Saale-Unstrut noch 25 Hektar Weinberge, die mit Gutedel bestockt sind. 

Anbau

Gutedelreben begnügen sich mit durchschnittlich guten Standorten, wollen allerdings vor zu kalten Winden geschützt stehen. Bevorzugt eignen sich tiefgründige, nicht zu trockene Böden, aber der Gutedel reift auch auf flachgründigen Gesteinsverwitterungs- und auf Kalkböden. Die Sorte ist relativ anfällig gegenüber Peronospora, rotem Brenner, Traubenwickler und Stiellähme. Bei mittelfrüher Reife und durchschnittlichem Mostgewicht können auf fruchtbaren Standorten 100 hl/ha erreicht werden. Eine höhere Qualität lässt ein Abwarten im Herbst zu, da die Beeren nicht sehr anfällig für Fäulnis sind.

Ausbau/Geschmack

Der besondere Reiz der Weine ist der eher geschmacksneutrale Charakter der Gutedelrebe. Damit kommen das jeweilige Terroir, Boden, Kleinklima und Lage des Rebstücks unverkennbar in jedem Wein zum Ausdruck. Die meisten Gutedelweine werden zu leichten, süffigen Trinkweinen ausgebaut. Aber es gibt zunehmend Spezialitäten im Prädikatsweinbereich, trockene Weine, die mitunter durch den biologischen Säureabbau eine besonders milde Art erhalten. Gutedelweine werden als sehr bekömmlich eingestuft.

Genuss

Die frischen Kneipweine schmecken jung getrunken am besten, gehobenere Qualitäten haben ein gewisses Alterungspotenzial von wenigen Jahren. Allerdings kann die ausgesprochen niedrige Säure nicht so zur Konservierung wie bei anderen Rebsorten beitragen. Die Zechweine werden gerne schon zum Frühschoppen oder auch zur Vesper getrunken. Feine Gutedel-Weine begleiten adäquat eine leichte Küche, z.B. Gerichte mit Seefisch, oder auch zarte Käsesorten. Die milde Art der Weine prädestiniert den Gutedel zudem auch für den Weingenuss außerhalb des Essens.



Spätburgunder: Roter Wein-Adel


Was der Riesling qualitativ für die Weißweine bedeutet, verkörpert der Spätburgunder oder Pinot Noir unter den Rotweinen: Weine für gehobene Ansprüche.

Die Rebsorte Spätburgunder oder Pinot Noir zählt zur Burgunderfamilie. Diese gehört wohl zu den frühesten aus den Wildreben im westlichen Mitteleuropa ausgelesenen Sorten. Karl der Dicke brachte die Sorte 884 an den Bodensee. Im 13. Jahrhundert wurde sie im Rheingau gepflanzt. Im 16. Jahrhundert stand sie vermutlich auch in der Pfalz. Im 18. Jahrhundert soll die Sorte aus dem Burgund an die Ahr gebracht worden sein. Einen Aufschwung erfuhr die Sorte vor 150 Jahren mit der Ausweitung der Sektproduktion, für die man reine Burgunderweinberge anpflanzte. Als Synonyme werden die Begriffe "Pinot Noir" und in Teilen Badens "Klevner" benutzt.

Bedeutung

In Deutschland sind rund 11.400 Hektar Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt, das entspricht einem Anteil von mehr als zehn Prozent an der Gesamtrebfläche. Winzer und Verbraucher favorisieren die Sorte zunehmend. Seit Beginn der 90er Jahre wuchs die Spätburgunderfläche um mehr als 3.000 Hektar an. Die meisten Reben dieser Sorte stehen in Baden (mehr als 5.500 Hektar) - mit einem Schwerpunkt am Kaiserstuhl - und in der Pfalz (mehr als 1.500 Hektar). Daneben zählen Rheinhessen und Württemberg mit ebenfalls mehr als 1.000 Hektar sowie der Rheingau (400 ha) und die Ahr mit mehr als 300 Hektar zu den wichtigen Anbaugebieten für Spätburgunder. In zehn Anbaugebieten zählt er zu den Classic-Rebsorten.  

Anbau

Die edle und sehr alte Sorte verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in sogenannten Rieslinglagen, also besten Lagen. Sind die Wuchsbedingungen gut, läuft sie zur Hochform auf und lohnt die Mühe mit den schönsten Rotweinen der Welt.

Ausbau/Geschmack

Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut, teilweise auch mit einer gewissen Restsüße. Hin und wieder findet man auch Roséweine vom Spätburgunder und auch Sekt. Werden die Trauben nach der Lese sofort abgepresst, so lässt sich aus dem hellen Saft ein "Blanc de Noirs", ein Weißwein aus dunklen Trauben herstellen. Höhere Qualitäten bauen viele Produzenten auch im Barriquefass aus.    

Genuss

Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma und Nuancen von Mandel. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Bei Barriqueweinen kommen Vanille-Zimt-Anklänge hinzu. Man unterscheidet den klassischen und den modernen Typ. Traditionell wurden die besten Spätburgunder aus hochreifen Trauben gewonnen, waren nicht sehr farbintensiv, mild, gerbstoffarm und von rostroter Farbe. Neben diesem klassischen Typ gewinnt der moderne Spätburgunder mit kräftigem Rot, mehr Gerbstoff, weniger Säure und häufig kurzer Lagerung im kleinen Eichenfass immer mehr an Bedeutung.

Spätburgunder Rotweine sind ideal für die kühlere Jahreszeit. Man trinkt sie chambriert auf 16 bis 18 Grad. Kräftige Varianten begleiten am besten Braten oder Wild oder auch eine Käseplatte. Weißherbst gefällt zu Vorspeisen und weißem Fleisch, in Auslesequalität auch als Aperitif. 

 



Ob an der Ahr oder in Baden: Der Spätburgunder gehört zum Besten, was der Rebsortenspiegel zu biieten hat.



Dornfelder: Steile Karriere


Längst ist die Neuzüchtung von vor 50 Jahren zu einem deutschen Rotweinklassiker gereift und erfreut sich seit Jahren einer immensen Nachfrage.

Der Dornfelder ist die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung bei den Rotweinsorten. Seine Ursprünge führen nach Württemberg, in den Ort Weinsberg. Dort gab der Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld den Anstoß zur Gründung der dortigen Weinbauschule. August Herold - er lebte von 1902 bis 1973 - züchtete dort bereits 1955 den Dornfelder. Dazu kreuzte er die Sorten Helfensteiner (eine Kreuzung aus Frühburgunder und Trollinger) und Heroldrebe (eine Kreuzung aus Portugieser und Limberger). Es dauerte einige Jahre, bis sich die Sorte unter den Winzern etablierte. Anfänglich wurde sie zum Verschnitt mit hellen Rotweinen ("Deckrotwein") benutzt, um diesen eine dunklere Farbe zu geben, bis man das Potenzial des Dornfelders erkannte.

Bedeutung

Mitte der siebziger Jahre, bis dahin gab es gerade mal 100 Hektar Dornfelder-Weinberge,  begann sich die Sorte Dornfelder durchzusetzen. Heute sind 8.200 Hektar mit der roten Neuzüchtung bestockt, mehr als acht Prozent der deutschen Rebfäche. Lediglich der Spätburgunder wird unter den roten Sorten noch häufiger angebaut. Ihre größte Akzeptanz fand die Sorte Dornfelder bei den pfälzischen und rheinhessischen Winzern, doch ist die Sorte auch in den meisten anderen Anbaugebieten zu finden. An der Nahe, in der Pfalz, in Rheinhessen und in Württemberg zählt der Dornfelder zu den "Classic"-Rebsorten. Längst ist die Neuzüchtung von vor 50 Jahren zu einem deutschen  Rotweinklassiker gereift und erfreut sich seit Jahren einer immensen Nachfrage. 

Anbau

Es handelt sich um eine robuste, wenig anfällige Rebsorte. Sie neigt, lässt man ihrem Wachstumsdrang freien Lauf, zu hohen Erträgen. Deshalb schneiden viele Winzer zu Beginn  der Reifeperiode einige Trauben ab, um den Ertrag zu reduzieren und damit die Konzentration der Inhaltsstoffe auf die verbleibenden Trauben zu unterstützen. Die Trauben wachsen lockerbeerig und sind daher wenig fäulnisgefährdet. Die Rebe stellt höhere Ansprüche an den Boden; so begnügt sie sich ungern mit sandigen oder steinigen Standorten. Zudem eignet sie sich nicht für allzu frostgefährdete Lagen.

Ausbau/Geschmack

Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein, teilweise auch halbtrocken ausgebaut. Es gibt zwei unterschiedliche Ausbaustile. Der erste betont die intensiven Fruchtaromen  wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder und wird jung auf den Markt gebracht. So ist teilweise der neue Jahrgang bereits als Primeur zu kaufen. Andere Winzer bauen den Dornfelder im großen oder kleinen Holzfass (Barrique) aus, betonen mehr die Gerbstoffe und Struktur des Weins und nehmen die Fruchtaromen zurück. Meist handelt es sich um gehaltvolle, geschmeidige und harmonische Weine. Unschwer ist der Dornfelder bereits an seiner tiefdunklen Farbe zu erkennen. Selten finden sich Dornfelder-Sekte oder ein Roséwein aus Dornfelder.

Genuss

Dornfelder sind, wie andere kräftige Rotweine, natürlich ideal für die kühlere Jahreszeit, insbesondere, wenn sie etwas abgelagert sind. Sie passen dann auch zu kräftigem Braten, Wild oder Käse. Andererseits bereiten auch fruchtige Ausbauvarianten aus der letzten Ernte, im Sommer sogar leicht gekühlt, Trinkspaß.





Erst "Deckwein", dann zügelloser Massenträger, heute - vor allem im Barrique ausgebaut - ein junger Klassiker: Dornfelder



Portugieser: Unkomplizierter Alltags-Begleiter


Der Portugieser gilt als unkomplizierter, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne all zuviel Tannin ist er schon im Frühjahr trinkbar.

Die Herkunft des Portugiesers kann nicht eindeutig belegt werden. Der Portugieser ist über Österreich (18. Jahrhundert) nach Deutschland (19. Jahrhundert) gekommen. Johann Philipp Bronner übernahm die Erhaltungszüchtung des Portugiesers, dessen Ursprung in Österreich-Ungarn vermutet wird. Schon im 19. Jahrhundert verdrängte die Sorte viele alte Rebbestände.

Bedeutung

Der Portugieser ist hinsichtlich der Anbaufläche nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die dritttwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland. Die Anbaufläche liegt bei knapp 4.900 Hektar; das sind fast fünf Prozent der deutschen Rebfläche. Dabei gibt es deutliche regionale Schwerpunkte des Portugieseranbaus in der Pfalz (knapp 2.500 Hektar), in Rheinhessen (1.800 Hektar) und an der Ahr (55 Hektar). Nachdem sich viele Winzer in den 70er Jahren vom Blauen Portugieser verabschiedet hatten, nahm die Anbaufläche im nachfolgenden Jahrzehnt wieder zu und hat sich seit den neunziger Jahren stabilisiert.

Anbau

Die Sorte stellt geringe Boden- und Lagenansprüche, ist allerdings weniger für feuchte und schwere Böden geeignet. Auch mit nährstoffarmen Sandböden kommen die Reben gut zurecht. Treten keine Schäden durch Winterfröste ein, gilt der Portugieser als wüchsig und ertragssicher. Die Trauben reifen früh und können als Qualitätswein mitunter schon in der ersten Septemberhälfte geerntet werden.

Ausbau/Geschmack

Vielfach wird der Traubenmost umgehend oder nach kurzer Standzeit abgepresst und zu Weißherbst ausgebaut. Die hellrote Farbe legt die Verwendung als Weißherbst nahe. Auch die Rotweine vom Portugieser, meist von hellem Rubinrot in der Farbe, sind im Alkohol meist leichter als andere Rotweine. 

Genuss

Der Portugieser gilt als unkomplizierter, angenehmer, vollmundiger, süffiger und frischer Schoppenwein. Ohne all zuviel Tannin entwickelt er sich schnell und ist schon im Frühjahr ein harmonischer, gut trinkbarer Wein. Er kann dann auch etwas kühler (Rosé 9 - 13° C und Rotwein 14 - 16° C) angeboten werden. Das verstärkt den erfrischenden Charakter des leichten Rosé- oder Rotweins, der meist eine belebende Säure mitbringt. Im verhaltenen Duft finden wir Anklänge von Beerendüften wie rote Johannisbeere, Himbeere oder Erdbeere, mitunter auch Sauerkirsche oder einen Pfefferton. Der Portugieser kann bei vielen Gerichten ein genügsamer Essensbegleiter sein, zudem hat gerade der Weißherbst als Sommerwein viele Freunde.



Einfache Schoppenwein, spritziger Rose, aber auch ambitionierter Tropfen bei entsprechender Ertragsreduzierung: Portugieser.



St. Laurent: Wunderbare Renaissance


Einem Pfälzer Winzer ist es zu verdanken, dass die wertvolle Rebsorte auch in Deutschland erhalten blieb und nun eine Renaissance erleben darf.

Dessen Sohn, der Rebveredler Carl Bronner, sorgte für eine gewisse Verbreitung der Sorte. Ob im Elsass die Heimat des Saint Laurent festzumachen ist oder in einem anderen Teil Frankreichs, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ihren Namen erhielt die rote Traubensorte möglicherweise durch den Kalenderheiligen St. Laurentius. Er gilt im übrigen auch als Schutzpatron der Köche. Dessen Gedenktag fällt zumindest mit dem Beginn der Traubenreife des Saint Laurent (10. August) zusammen. Der Saint Laurent wurde lange Zeit als Spielart des Spätburgunders eingeordnet, doch neuerdings wird er als eigenständige Rebsorte apostrophiert.    

Bedeutung

Heute liegt das Hauptverbreitungsgebiet des Saint Laurent in Österreich.  Der vermutlich letzte in Deutschland noch vorhandene Rebstock wäre beinahe in den sechziger Jahren in der Rebschule Rhodt ausgehackt worden. Nach einigen Jahren der Erhaltungszüchtung hatten die Rebschulen wieder Pflanzmaterial. Seitdem wächst die Saint Laurent - Fläche beständig. Etwa zwei Drittel davon haben Pfälzer Winzer angelegt. Bundesweit waren 2004 über 650 Hektar mir der edlen Rotweinsorte bestockt. Eine weiter anhaltende Verbreitung ist absehbar.

Anbau

Die Sorte treibt früh aus (Gefährdung durch Maifröste) und reift zeitig. Insofern werden nur mittlere Lagen beansprucht. Allerdings lassen kühle Lagen die Säurewerte auf zu hohem Niveau verharren. Tiefgründige Böden sind ebenso geeignet wie kalkhaltige. Eine weiträumige, luftige Erziehung verhindert zu frühe Traubenfäule. Dadurch kann die Säure von 8 bis 10 Promille bei längerem Zuwarten im Herbst am Stock noch etwas abgebaut werden. Der Ertrag fällt mit 70 bis 80 hl/ha mittel aus. Das durchschnittliche Mostgewicht erreicht beachtliche 80 Grad Oechsle.

Ausbau/Geschmack

Hochgrädige Moste mit guten Extrakt- und Säurewerten lassen meist kräftige und gleichzeitig  frisch - fruchtige Rotweine entstehen. Verschiedentlich werden höhere Qualitäten auch im Barrique ausgebaut. In der Farbe sind sie tiefrot. Mitunter lassen sich in den fruchtigen Weinen Aromen von Holunderbeeren oder von Wildkirschen erkennen.

Genuss

Da in den meisten Fällen die Winzer die Rebsorte als Ergänzung ihres gehobenen Rotweinangebots sehen, handelt es sich bei den Saint Laurent Weinen meist um anspruchsvolle Tropfen, die sich gut zur Sonntagstafel eignen. Je nach Fruchtigkeit und Dichte passen sie eher zu leichteren oder kräftigeren Gerichten bis hin zu Wild und reifem Käse. 



Trollinger: Schwäbisches Nationalgetränk



Ein schwäbischer Klassiker: Trollinger.


In Württemberg ist der Trollinger die meistangebaute Rotweinsorte. Die bekömmlichen Weine haben sich zu einem "schwäbischen Nationalgetränk" entwickelt.

Demnach ist Südtirol oder auch das benachbarte Trentino die Urheimat der Sorte, wenngleich sie dort Vernatsch heißt. Über die Alpen brachten sie die Römer, zuerst an die Bergstraße und in die Pfalz. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde sie auch in Württemberg heimisch und die deutsche Sortenbezeichnung "Blauer Trollinger" etablierte sich in dem Gebiet, wo der Trollinger noch heute eine der Hauptrebsorten darstellt.  

Bedeutung

Von 1960 bis 1990 wuchs die deutsche Trollinger-Fläche um ca. 1.000 Hektar und erreichte damit eine Verbreitung auf etwa 2.500 Hektar. Über das letzte Jahrzehnt hielt sie sich fast unverändert auf diesem Niveau, aktuell sind es fast 2.600 Hektar. In Württemberg ist der Trollinger die meistangebaute Rotweinsorte vor Schwarzriesling und Lemberger. Trollingerweine findet man bei Betrieben außerhalb Württembergs so gut wie keine (der ein oder andere Pfälzer oder Badener hat sie im Programm), nur 30 Hektar - so verrät die Statistik - liegen nicht in Württemberg. Die Konzentration auf eines der südlichsten deutschen Anbaugebiete hat einmal klimatische Gründe, da die Rebe eine lange Vegetationsperiode zur Reife benötigt. Zudem haben sich die Weine zu einem "schwäbischen Nationalgetränk" entwickelt.

Anbau

Am wohlsten fühlen sich die Trollinger-Reben auf warmen Böden, insbesondere auf Keuper oder auf Muschelkalkformationen. Die späte Reife noch nach dem Riesling erfordert eine sehr gute Lage, die zudem möglichst frostfrei sein sollte. Trollinger ist eine ertragreiche Sorte mit Erträgen von 100 hl/ha. Somit kann sie auch auf armen Böden stehen und in weiträumig angelegten Weinbergen gedeihen. Das Mostgewicht bleibt meist im Qualitätsweinbereich, 70 Grad Oechsle sind es im Mittel. Und die Säure fällt mit 7 bis 10 Promille für einen Rotwein ungewöhnlich hoch aus.

Ausbau/Geschmack

Die meisten Weine bauen die Kellermeister zu frischen, kernigen und bodenständigen Tropfen aus. Eine gewisse Restsüße verleiht den harmonischen Trinkweinen zusätzliche Süffigkeit. Weine höherer Prädikate sind selten. Die leichten, rassigen Weine benötigen keine mehrjährige Lagerung, sondern sind im Jahr nach der Ernte trinkreif. Ihr feinblumiger Duft verrät einen zarten Muskatton oder auch ein Wildkirschenaroma. Meist präsentieren sich die Weine im Glas in einem hellen Rot, in guten Jahren auch rubinrot. Auch Weißherbst wird angeboten. Zudem ist  der Verschnitt mit Lemberger weit verbreitet. Und die saftigen Beeren sind als Tafeltrauben beliebt. 

Genuss

Es versteht sich von selbst, dass ein Wein, den viele Konsumenten nahezu täglich trinken, eine hohe Bekömmlichkeit besitzt. Der Konsumwein wird gerne zur deftigen Brotzeit genommen, passt aber auch gut zu einem Stück hellem Fleisch oder zu neutralem Frischkäse.



Lemberger: Südländischer Charme


Für den Lemberger beobachten wir seit Jahren eine allmähliche, aber stetige Zunahme der Rebfläche. Die württembergische Spezialität erreicht in guten Lagen Spitzenqualität.

"Blauer Limberger" ist der Name, unter dem die Rebsorte klassifiziert ist, "Lemberger" und "Blaufränkisch" sind die für deutsche Weine dieser Sorte zulässigen Synonyme. Die spätreifende Lembergertraube hat ihren Ursprung wohl in den Weingärten am unteren Donaulauf. Für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Existenz des Lembergers für Österreich belegt; in unserem Nachbarland wächst er auch heute noch im Burgenland und bei Wien unter dem Namen Blaufränkisch, in Ungarn heißt er Kékfrankos. Im 19. Jahrhundert förderte eine "Weinverbesserungsgesellschaft" die Zurückdrängung von Massenträgern und die Verbreitung bester Rebsorten (wie dem Lemberger) im Königreich Württemberg. Der Württemberger Lemberger galt als Haustrunk des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, und auch Fürst Bismarck und Napoleon sollen die Sorte geschätzt haben.

Bedeutung

Für den Lemberger beobachten wir über die zurückliegenden Jahre und Jahrzehnte eine allmähliche, aber stetige Zunahme der Rebfläche. Waren in den achtziger Jahren gerade mal vier-, fünfhundert Hektar mit dieser Sorte bestockt, so zählten die Statistiker Mitte der 90er Jahre knapp 1.000 Hektar. Im Jahr 2004 steht der Lemberger bereits auf über 1.500 Hektar Rebfläche. Die Sorte wird nahezu ausschließlich von den Württemberger "Wengertern" angebaut. Dort erreicht sie einen Anteil an der Rebfläche von mehr als 12 Prozent.

Anbau

Der Lemberger liebt ein warmes Klima und windgeschützte Standorte, da er früh austreibt und spät reift. Die Rebe stellt höchste Ansprüche an die Lage und mittlere Ansprüche an den Boden. Sie gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, fruchtbaren Lößlehmböden und bringt mengenmäßig gesehen mittlere Erträge. Die württembergische Spezialität erreicht in sehr guten Lagen Spitzenqualitäten.

Ausbau/Geschmack

Lemberger kommen in verschiedenen Varianten zum Weinkenner. Da gibt es einmal die leichteren, fruchtigen Tropfen, zum anderen - auf der Basis von Spät-  und Auslesequalitäten - die extrakt- und tanninreichen Rotweine. Meist sind die Weine intensiv schwarzrot. In der Nase zeigen sie oftmals ein verhaltenes bis kräftiges Aromabild, das an Brombeeren, Süßkirschen, auch Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunder, Banane und Kakao oder an vegetative Noten wie grüne Bohne oder grüner Paprika erinnert. Im Geschmack zeigen sich die Rotweine je nach Ausbauweise fruchtig oder gerbstoffbetont und mit einem langanhaltenden Nachklang. Eine ausreichende Säurestruktur, Extrakte und Tannine machen den feinherben Lemberger lange haltbar. Mitunter vom Barriqueausbau geprägt, tritt er auch mit südländischem Charme und Wärme auf. Teilweise bauen ambitionierte Winzer und Weingärtnergenossenschaften den Lemberger mit Trollinger aus, der dann je nach Sortenanteil als "Lemberger mit Trollinger" oder "Trollinger mit Lemberger" angeboten wird.

Genuss

Der leichte, fruchtige Lembergertyp eignet sich (wie das sprichwörtliche Württemberger Viertele) bestens zur Vesper und zur sommerlichen Grill-Party. Gerbstoffbetonte Lemberger passen gut zu ländlichen Pasteten, Grillgerichten, dem schwäbischen Zwiebelrostbraten, kräftigem gebratenem Hausgeflügel, Wildgeflügel, intensiv schmeckendem Haarwild, Schmorbraten, Lamm, warmem Roastbeef, fettarmem Blauschimmelkäse, Lakekäse (Feta) und reifem Bergkäse



Schwarzriesling: Fruchtiges Aroma, feingliedriger Körper


Insbesondere bei den Württembergern, aber nicht nur dort, erfreut sich der Schwarzriesling großer Beliebtheit. Bei Tisch ist er eine interessante Alternative zum Spätburgunder.

In der Tat kann der Name der Sorte zu der fälschlichen Annahme verführen, der Schwarzriesling sei ein Verwandter des Riesling. Doch mit diesem hat er nur die späte Reife und die Traubenform gemeinsam. Seine Vorfahren sind im Burgund zu finden. Die (an der Unterseite der Blätter) stark behaarte Mutation des Blauen Spätburgunders wurde wohl schon vor Jahrhunderten ausgelesen. Das deutsche Synonym für die Müllerrebe ist "Schwarzriesling".  Die Bezeichnung "Müllerrebe" nimmt auf die Behaarung von Blättern und Triebspitzen Bezug, die wie mit Mehl bestäubt aussieht. In Frankreich lautet die Bezeichnung "Pinot Meunier". Die Rebenzüchtung in Heilbronn und Weinsberg entwickelte die Sorte qualitativ weiter, so dass sie eine gewisse Verbreitung erfahren konnte.

Bedeutung

In der Steiermark (dort heißt er Blaue Postitschtraube), im Elsass und in der Champagne ist er als Pinot Meunier heimisch; er ist Bestandteil vieler Champagnercuvées. Im Ursprungsgebiet Burgund zählt er dagegen nicht zu den zugelassenen Qualitätsweinen.

In Deutschland beschränkt sich der Schwarzriesling - Anbau weitestgehend auf Württemberg. Dennoch erreicht die Sorte einen Anteil von über zwei Prozent an der deutschen Rebfläche. In den achtziger Jahren wuchs die Anbaufläche von 1.000 auf 2.000 Hektar und hat sich seitdem noch etwas vergrößert. Derzeit sind über 2.500 Hektar mit der Müllerrebe bestockt, fast 1.900 Hektar entfallen auf das Anbaugebiet Württemberg. Daneben hat die Sorte noch eine nachgeordnete Bedeutung in Nordbaden, in Rheinhessen, in der Pfalz und in Franken.

Anbau

Der Schwarzriesling stellt im Vergleich zum Spätburgunder geringere Ansprüche an Lage und Boden. Gut gedeiht die wenig komplizierte Sorte auf kräftigen Löß-Lehm-Böden. Durch den späten Austrieb ist sie nicht sonderlich wegen der Maifröste gefährdet. Erträge und Mostgewichte liegen auf einem mittleren Niveau. Damit entsprechen die Erntemengen den relativ geringen Erträgen des Spätburgunders, doch das Mostgewicht erreicht dessen Qualität nicht. Immerhin 70 bis 80 Grad Oechsle werden in Normaljahren erreicht. Die Säurewerte liegen teilweise recht niedrig.

Ausbau/Geschmack

Die Weine vom Schwarzriesling zeigen eine rubinrote bis ziegelrote Farbe, besitzen ein fruchtiges Aroma ähnlich dem des Spätburgunders und einen eher feingliedrigen Körper. Ausgebaut werden trockene, aber auch fruchtsüße Varianten. Das Angebot im Qualitätsweinbereich dominiert, daneben gibt es jedoch auch Kabinettweine und Spätlesen.

Genuss

Insbesondere bei den Württembergern, aber nicht nur dort, erfreut sich der Schwarzriesling aus der Literflasche großer Beliebtheit als Dämmerschoppen. Etwas kräftigere Varianten begleiten vorzüglich Fleischgerichte vom Schwein oder vom Lamm und auch milde Käsesorten. Vielfach kann der Schwarzriesling bei Tisch alternativ zum Spätburgunder eingesetzt werden. 



Regent: Neuzüchtung auf Erfolgskurs


Die Sorte Regent ist eine der wenigen Neuzüchtungen, denen eine rosige Zukunft vorhergesagt wird. Denn sie liefert feurige, beinahe südländische Weine.

Mitunter gelingt es den Forschern, eine vielversprechende Rebsorte zu züchten. Die Sorte Regent gehört zu den wenigen erfolgreichen Züchtungen, denen eine rosige, ja glänzende Zukunft vorhergesagt wird. Dem Institut für Rebenzüchtung auf dem Geilweilerhof bei Siebeldingen in der Südpfalz gelang im Jahr 1967 die Kreuzung aus (Silvaner x Müller-Thurgau) x Chambourcin. Die französische, etwa 100 Jahre alte Sorte bringt den Resistenzanteil mit ein. Die ersten Kreuzungen mussten über Jahre selektioniert und die besten Einzelstöcke vermehrt werden. Erste Pflanzungen in den Weinbauversuchsbetrieben erfolgten ab 1985. Im Jahr 1993 wurde der Sortenschutz erteilt, zwei Jahre später erfolgte die Eintragung in die Sortenliste, im Jahr darauf die Zulassung für die Qualitätsweinproduktion. 

Bedeutung

Standen die ersten Regent-Reben noch in zahlreichen Versuchsweinbergen, so findet sich die Neuzüchtung inzwischen in fast allen Anbaugebieten. Dass bei der Winzerschaft großes Interesse an Anpflanzungen besteht, zeigt die Sortenstatistik. Allein von 1997 auf 1998 stieg die bestockte Regent - Rebfläche von 70 auf 178 Hektar, im Jahr 1999 waren es schon 324 Hektar, im Jahr 2000 449 Hektar und im Jahr 2001 650 Hektar. 2002 betrug die Anbaufläche bereits 950 ha und 2004 mehr als 2.000 Hektar. Damit sind knapp 2 Prozent der deutschen Rebfläche mit Regent bestockt, Anbauschwerpunkte liegen in der Pfalz, Rheinhessen sowie in Baden.  

Anbau

Eine frühe Reife, ein überdurchschnittliches Mostgewicht und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Winterfrösten lassen den Anbau des Regent auch in Rotweinrandlagen zu. Die pilzresistente Sorte mag jedoch keine kalten, windigen Lagen - hier neigt sie zum Verrieseln. Die Resistenz gegen falschen Mehltau, Oidium und Botrytis ist gut, viele chemische  Pflanzenschutzmassnahmen können daher entfallen. Die Blätter sind gegenüber Reblausbefall ebenso resistent wie herkömmliche Rebsorten, die Wurzeln sind anfällig, daher muss die Sorte gepfropft werden. 

Ausbau/Geschmack

Der Regent erreicht Mostgewichte, die gar die des Spätburgunders übertreffen. Die Erträge halten sich wie beim Pinot Noir in Grenzen. Entsprechend gehaltvoll fallen die Weine aus. Die moderaten Säurewerte lassen den Ausbau milder und samtiger Rotweine zu. Bestechend fällt auch die gute Rotfärbung nach der Maischegärung aus.

Genuss

Zwar sind Weine der Rebsorte Regent erst wenige Jahre auf dem Markt, doch schon lässt sich ein Weinstil ausmachen. Meist sind es durchgegorene, stoffige, beinahe südländische Weine mit einem schmeckbaren Tanningerüst. Die Aromen von Kirschen oder Johannisbeeren erinnern an andere renommierte Rotweinsorten. Hochwertiges Lesegut wird auch im Barrique ausgebaut. Die Weine sind relativ früh trinkreif und begleiten je nach Qualität die herzhafte Vesperplatte, etwa mit Salamiwürsten und gut gereiftem Bergkäse, ebenso gut wie intensiv schmeckende Fleischgerichte mit konzentrierten Saucen, eine Lammkeule, ein Ochsenschwanzragout oder ein Wildgericht.



 
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[Letzte Änderung 28.01.2007]
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