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Pfalz-Jahrgang 2005: Talentschuppen



Top-Lage an der Mittelhaardt: Dürlheimer Hochbenn




Herxheim am Berg steht etwas im Schatten der bekannten Güter zwischen Bad Dürkheim und Schweigen oder etwa Kallstatt zu seinen Füßen. Völlig zu Unrecht: Hier gibt es mittlerweile ein halbes Dutzend hervorragender Winzer, die zudem noch bezahlbar sind. Eine Reise wert.


Die Pfalz hat in den letzten 15 Jahren - oftmals bedingt durch einen Generationswechsel im Weingut - einen wahren Quantensprung in Sachen Qualität vollzogen. Das Reservoir an Talenten scheint schier unbegrenzt.

Winzer wie Markus Schneider aus Ellerstadt oder Karl-Heinz Gaul aus Grünstadt trennen von der Mentalität und dem Marketing sicherlich Lichtjahre. Beide sind jedoch besessen von der Vision, den besten Wein zu erzeugen: gebiets- und jahrgangstypisch soll er sein, das Terroir widerspiegeln, eine eigene Handschrift zeigen. Und beide, den eher konservativen Karl-Heinz Gaul wie den "jungen Wilden" Markus Schneider trifft man während der Gärung eher im Weinkeller, denn in den eigenen vier Wänden.  Aufsteiger wie Gaul und Schneider übertreffen mit einzelnen Weinen bereits das Niveau mancher bekannter Namen und "großer Gewächse". Doch auch Arrivierte wie Dr. Deinhard und Buhl in Deidesheim oder Pfeffingen und Fitz-Ritter in Bad Dürkheim überzeugen uns in allen Kategorien.



Winzer mit brillianten Qualitäten Jahr für Jahr und einer unumstößlichen Maxime: "Die Qualität wächst im Weinberg!" (Heinz Bauer vom Deidesheimer Weingut Dr. Deinhard)

 

Insgesamt gefällt der Jahrgang 2005 mit seiner Frucht und Frische, oftmals auch einer markanten Säure. Auffallend: Immer mehr Winzer greifen zum Glasverschluss. Für den Verbraucher ist das schon beim Öffnen ein ästhetisches Vergnügen fernab jeglicher "Korkschmecker". Und 2006? Nach einem traumhaften September brachten wenige monsunartige Regentage die Winzer Anfang Oktober erheblich ins Schwitzen. Mal wieder kein Jahrgang für schwache Nerven. In Rekordzeit wurde die Ernte eingefahren. Erste Fassproben bescheinigen eine gute, bisweilen herausragende Qualität. Indes: Die Menge ist geringer als in den Vorjahren, steigende Preise dürften nicht nur in den Weingütern des VDP die Regel sein.

 

Nachfolgend unsere Favoriten in den Kategorien Álltags- und Festtagsweine. Eine lesenswerte Pfalz-Reportage finden Sie übrigens in der aktuellen Ausgabe (1/07) des Magazins "Meine Küche". Jetzt am Kiosk oder in allen WMF-Geschäften erhältlich.

 

Verkostet und bewertet werden die Weine nach dem international üblichen 20-Punkte-Schema.

Weingut Pfeffingen, Bad Dürkheim, Pfeffingen

2005er "Pfeffo", Riesling Kabinett trocken

Der Legende nach ließ sich der Römer Pfeffo im 5. Jahrhundert n. Chr. am Haardtrand der Pfalz nieder. Hier gründete er die Siedlung Pfeffingen.  Ihm zu Ehren trägt dieser frisch-fruchtige Riesling seinen Namen. Pfeffo ist ein hervorragender Essensbegleiter und passt vor allem zu würzigen wie aromatischen Speisen. 15,5 Punkte

 

2005er Silvaner Kabinett trocken

mineralische Struktur, leicht rauchige Note, Melone, grüne Nüsse. Unkomplizierter Butter-und-Brot-Wein. 14 Punkte

 

2005er  Ungsteiner Nussriegel, Riesling Kabinett trocken

In der Nase Anklänge von gelben Früchten und Maracuja, am Gaumen dann Aprikosen und etwas Citrus. 15 Punkte

 

2005er Ungsteiner Weilberg, Riesling Spätlese trocken

GROSSES GEWÄCHS PFALZ

Großartiger Riesling-Vertreter mit reifer, beinahe opulenter Frucht, dennoch filigrane Struktur; gut eingebundenes Säure-Spiel; Aromen von reifen Aprikosen, gelben Pfirsichen, ein Hauch von Ananas. 17,5 Punkte

 

Sektgut Menger-Krug, Deidesheim

Pinot brut

Großartige Eleganz, körperreich, feine Struktur. Für diese Cuvee aus Weißburgunder und hell gekeltertem Spätburgunder lassen wir jeden Champagner im Keller liegen. Gehört zur Spitze deutscher Sekt-Kultur.

19 Punkte

Weingut Siegrist, Leinsweiler

Thomas Siegrist gehört zu den Winzern, die das Image der "neuen Pfalz" maßgeblich mit aufgebaut haben. Er zählt zu den Barrique-Pionieren in Deutschland, experimentierte mit dem kleinen Eichenholzfass schon zu Zeiten, als es von der Weinkontrolle verpönt war und strafrechtlich verfolgt wurde. Tempi passanti! Auf 14,5 Hektar rund um das malerische Leinsweiler (Slevogthof!) bauen die Familien Siegrist und Schimpf vor allem Riesling und die Burgunder-Varietäten an. Gerade die Burgunder-Spezialitäten in weiß und rot aus dem Barrique zählen zum Besten, was in der Pfalz in die Flaschen gefüllt wird. Siegrist zeigt uns mit den Jahrgängen 2004 und 2005 mit die stimmigste Kollektion in der Pfalz. Chapeau!

 

2005er Riesling Kabinett trocken

Perfekt gemachter Riesling mit typischer Sortenfrucht und leichten Kräuter-Anklängen. 14,5 Punkte

 

2004er Pinot Noir

Burgunder-Frucht und Holzfass ergänzen sich vortrefflich. Ein stoffiger Wein mit guter Tannin-Struktur. Aromen von roten Früchten wie eingekochte Brombeeren und schwarze Johannisbeeren. Ein Kamin-Wein für kalte, lange Winterabende.

17 Punkte

 

2005er Pinot Blanc Spätlese trocken

Nahezu idealtypischer Weißburgunder; grüne Nüsse, Melone, mit Schmelz, dennoch nicht wuchtig. Schöner ist die Pfalz kaum ins Glas zu bekommen. Ein Wein, der auch an trüben Wintertagen den Schnee schmelzen lässt.

17,5 Punkte

Weingut Fitz-Ritter, Bad Dürkheim



Leidenschaftlicher Qualitätsverfechter: Konrad M. Fitz

2005er Wachenheimer Weißer Burgunder, Kabinett trocken

frische, feinrassige Säure, feine Frucht, nussiges Aroma (grüne Nüsse), etwas Ananas, Apfel, Birne, Quitte; idealer, schlanker Menü-Begleiter zu Schalentieren und hellem Fleisch. 16 Punkte

2005er Dürkheimer Abtsfronhof, Riesling Kabinett trocken

Aus dem "Stadtweinberg" im Alleinbesitz an der Saline mit feinrassiger Säure, filigraner Struktur, Apfel, etwas Pfirsich, Mango-Maracuja-Noten. Unkomplizierter Riesling-Genuss für jeden Tag! 15 Punkte

 

2005er Michelsberg (Dürkheim), Riesling Spätlese trocken

GROSSES GEWÄCHS PFALZ

Ein wahrhaft 1. Gewächs aus der Pfalz.  Der Riesling vom Michelsberg zeichnet sich durch seine feine Mineralität, verspielte Südfruchtaromen  (reife gelbe Früchte, vollreife Ananas) mit nicht enden wollendem Abgang aus. Trotz aller Fruchtfülle filigran und verspielt. Ein Maul voll Wein! 18 Punkte

Weingut Karl-Heinz-Gaul, Grünstadt-Sausenheim

2005er Neuleininger Schlossberg, Riesling Spätlese trocken

Eine Riesling-Juwele wie aus dem Bilder- bzw. Lehrbuch mit dem betörenden Aroma eingekochter Aprikosen; filigran, fruchtig, ein perfekter Essensbegleiter. Großer Wein mit Glasverschluss für vergleichsweise kleines Geld. 17 Punkte

 

2005er Sausenheimer Honigsack, Weißer Burgunder Spätlese trocken

Riesling ist Gauls Steckenpferd. Dieser Weißburgunder hingegen mit seinen 14 Volumen Alkohol begegnet uns etwas ruppig und lässt uns ein wenig orientierungslos zurück. Kein leichter Sommerwein aber auch kein Burgunder voller Schmelz, dem ein wenig Barrique zu wünschen wäre. Kein klarer Charakter, aber immerhin lupenrein vinifiziert mit dezent heraus zu schmeckenden grünen Nüssen. Daher gerade noch mit einem zugedrückten Auge  13 Punkte.

 

2005er Sausenheimer Honigsack, Riesling Spätlese trocken

Ein ausdrucksstarker Riesling-Vertreter mit der typischen Handschrift von Karl-Heinz Gaul. Herrliche Fruchtfülle, markante Fruchtsäure und nicht enden wollende Aromen reifer gelber Früchte (Maracuja, Passionsfrucht, Ananas)

15 Punkte




Ein Stück mediterraner Süden mitten in der Pfalz: Weingut Karl-Heinz Gaul in Grünstadt-Sausenheim.



Weingut Schenk-Siebert, Grünstadt-Sausenheim



Die Thron-, ähm Traktor-Nachfolge im Weingut Schenk-Siebert scheint gesichert...

2005er Sausenheimer Honigsack, Riesling Kabinett halbtrocken

 

 

Ähnlich wie bei "Nachbar" Karl-Heinz Gaul machen uns auch bei Familie Siebert die Rieslinge am meisten Spaß. Seit über  anderthalb Jahrzehnten übrigens. So lange ist es her, dass wir bei einer Hotelkette mit Wein-Ambitionen (Mercure) auf das Familien-Weingut gestoßen sind. Wesentlich besser als ein Riesling Kabinett trocken aus der Lage Sausenheimer Hütt (mit untypischer Scheu-Note und schlappen 13 Punkten) gefiel uns die halbtrockene Variante aus dem Sausenheimer Honigsack.

Voller Frucht eingekochter Aprikosen und mit dem perfekten Zusammenspiel von Säure und Süße. Ideal zur asaitischen Küche,  passt aber auch als Menü-Wein zum "Durchtrinken".  Wesentlich frecher als die eher betulichen Etiketten ist übrigens der Internet-Auftritt.

Insgesamt 15 Punkte.

 

 

 

 

 

 

Weingut Bassermann-Jordan, Deidesheim

2005er Weißer Burgunder trocken

Liegt es daran, dass das Pfälzer Traditionsweingut Bassermann-Jordan bei diesem Wein "nur" der Abfüller ist oder das der Reisling des Hauses unsere Erwartungshaltung so hoch legt? Ein sauber vinifizierter Weißburgunder gewiss - aber leider auch nicht mehr! 13 Punkte

Weingut Dr. Deinhard, Deidesheim

2005er Forster Ungeheuer Riesling Kabinett trocken

Aprikose, Citrus, etwas Ananas; saftig, idealer Essensbegleiter mit feinsten Fruchtaromen 16 Punkte

Weingut Eugen Müller, Forst

2005er Forster Kirchenstück, Riesling Spätlese trocken

braucht ein wenig Zeit und Luft, um sich zu öffnen, dann vollreife Aprikosen und Ananas mit markanter Säure. Kein schlechter Wein gewiss, im Vergleich zu den "blaublütigen" Nachbarn und VDP-Gütern aber derzeit etwas zurückbleibend.

13,5 Punkte

 

 

Weingut Georg Mosbacher, Forst

Das Weingut Georg Mosbacher in Forst wird von zwei Generationen geführt. Gemeinsam bringen Richard Mosbacher, Tochter Sabine Mosbacher-Düringer und Jürgen Düringer ihre Ideen und Erfahrungen ein. Die Stärke des Weinguts sind Rieslingweine, die in den weltbekannten Spitzenlagen von Forst einzigartig und charaktervoll gedeihen. Erfrischend: Mosbacher ist das beste Beispiel dafür, dass man auch ohne viel PR-Tamtam ganz nach oben kommt. Die Weine sind der Star. Sie sprechen für sich.

 

2005er Deidesheimer Herrgottsacker, Riesling Spätlese trocken

 

Braucht etwas Zeit und Sauerstoff, dann aber klare Brillanz, eingekochte Aprikosen, etwas Ananas,  abgerundet und harmonisch, gut strukturiert..

Mosbacher liefert im Riesling-Mekka Forst seit über 15 Jahren die beste und beständigste Qualität. 16 Punkte



Sabine Düringer-Mosbacher

Weingut Porzelt, Klingenmünster

2002er Klingenmünsterer Maria Magdalena Creation rouge

Malerisch zu Füßen der imposanten Burg Landeck liegt das familiäre Weingut Porzelt in Klingenmünster. Das mediterrane Klima der Südlichen Weinstraße lässt eine Vielzahl von südländischen Gewächsen, wie z. B. Feigen, Kiwis sowie Edelkastanien und Zitrusfrüchte gedeihen.

Porzelt überrascht uns mit einer „Creation rouge“ aus der Lage „Maria Magdalena“. Eine Lage mit sandigen Böden, die ihren Ursprung in der bereits 1458 erwähnten Kapelle Maria Magdalena hat. Eine Rotwein-Cuveé mit sattem Aroma schwarzer Johannisbeeren und reifen Tanninen. Spätburgunder, Merlot und Acolon, reiften 12 Monate lang im Barrique. Dennoch ist der Barrique-Einsatz im Wein nie vordergründig, fördert eher subtile Vanille-Aromen zutage. (14,5 Punkte)

Stiftsweingut Frank Meyer, Klingenmünster

2005er Spätburgunder Weißherbst, trocken 

weiß gekeltert Spätburgunder mit zarter Burgunder-Note und viel Schmelz; ein Spaß-Wein für den Frühling 2007. Seitdem wir Meyer bei den Weintagen der Südlichen Weinstraße in Landau vor über einem Jahrzehnt für uns entdeckt haben, ist er seinem Stil treu geblieben. Keine Tricks, keine Spielereien. Glasklar und jahrgangstypisch kommt der Wein in die Flasche. Respekt! 15 Punkte

Weingut Bohnenstiel, Herxheim am Berg



Überrascht uns mit einer durchweg gelungenen 2005er Kollektion: Edwin Bohnenstiel


2005er Herxheimer Honigsack, Riesling Kabinett trocken

frisch-fruchtiger Alltagswein mit rassiger Säure und subtilen Fruchtnoten (Citrus, Pfirsich)  14,5 Punkte

 

2005er Blanc de Noir, Kabinett trocken

typische Burgunder-Frucht, ein schlanker Wein mit viel Schmelz muss kein Widerspruch sein. 15 Punkte

 

Das Weingut Bohnenstiel überzeugt mit einer soliden Gesamt-Kollektion. Für uns eine Neu-Entdeckung!

Weingut A. Christmann, Neustadt-Gimmeldingen



Führt ab 2007 den VDP-Bundesverband und glänzt seit über einem Jahrzehnt mit herausragenden Weinen: Steffen Christmann.

 

2005er Ruppertsberger Linsenbusch, Riesling trocken

Seit anderthalb Jahrzehnten verkosten wir regelmäßig Christmanns Weine. Ob auf der ProWein, bei VDP-Veranstaltungen oder im Restaurant: Einen Ausrutscher hat es noch nie gegeben. Immer 1. Liga, meistens Champions League. Der designierte VDP-Bundesvorsitzende begeistert uns einmal mehr mit einer Riesling-Juwele. Dieser funkelnde Edelstein braucht etwas Zeit und Luft, um sich zu wahrer Pracht zu entfalten.

Wir schmecken Zitrus und Pfirsiche, leichte Kräuter-Nuancen. Frisch, fruchtig, vollendet! 16, 5 Punkte

2005er Riesling trocken

Mag sein, dass dieser Gutswein in der Hierarchie unter den Lagenweinen und Großen Gewächsen nicht die erste Geige spielt, für uns sind aber genau diese Einstiegsweine die Visitenkarte eines Weinguts. Und dieser Riesling spielt seine Rolle perfekt. Mineralische Frische, betörende Apfel- und Pfirsich-Aromen zuhauf. Ein Trinkvergnügen voller Saftigkeit.

Der Riesling Gutswein stammt aus einer Vorlese aus klassifizierten Lagen des renommierten Weingutes. Dabei wurden zu Beginn der Lese die Trauben, die bereits eine frühe Reife aufweisen geerntet und verwendet. In einem späteren Durchgang erfolgte dann die Lese der Trauben für eigentlichen Gewächse, die so eine noch längere Reifeperiode und vor allem das kühle Herbstklima zur Intensivierung der Frucht ausnutzen konnten.

Der 2005 Gutswein wies ein Mostgewicht von 89° Oechsle auf und ist -wie alle Riesling-Weine des Hauses Christmann - nicht chaptalisiert. Er vereint eine jahrgangstypische hohe Mineralität, die mineralische Eleganz und Tiefe der Königsbacher Mergelkalksteinböden mit der explosiven Fruchtigkeit und Finesse der Gimmeldinger, Deidesheimer und Ruppertsberger Böden, die von Buntsandstein geprägt sind.

Ein Spaß-Wein für jede Lebenslage. Unser Wein des Monats im Januar 2007!  16 Punkte

 



 
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[Letzte Änderung 28.01.2007]
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