Koch des Jahres: Tim Raue aus Berlin

In ihrer generellen Kritik an der deutschen Küche monieren die Tester in der jetzt erscheinenden Deutschlandausgabe 2007: „In allzu vielen Küchen übernehmen Tropfen von Balsamico oder grünem Öl in fast allen Gängen jene Dekorationsaufgaben, die früher der Streupetersilie oblagen. Flächendeckend überziehen Jacobsmuscheln, Chutneys und geschmorte Kalbsbacke die Republik, und Obst schon vor dem Dessert nimmt ein wenig überhand. Jeder Provinzkoch hantiert mehr oder weniger hilflos mit Curry, Ingwer und Zitronengras. Genauso inflationär sind Schäume und Gelees aus spanischen oder englischen Küchenlabors. Fazit: Der deutschen Gastronomie täte ein frischer Klinsmann-Wind so gut wie er dem deutschen Fußball im WM-Sommer tat.“

 

Als „Koch des Jahres“ kürte der Gault Millau den 32jährigen Tim Raue vom Restaurant „44“ in Berlin. Aus der Begründung: „Er tischt in der Hauptstadt die Weltstadt auf: Faszinierend verbindet er das modisch Erwünschte mit dem handwerklich Möglichen in höchster Geschmacksintensität.“ Der „(r)evolutionäre Raue“ brillierte mit Gerichten wie glasierten Schweinerippchen auf scharfem Püree von der Sobrassada-Wurst und chinesisch inspiriertem Gemüse aus Ananas, Sellerie und Paprika oder Erbsencreme mit gebackenem Kaisergranat und herrlich frischem, geradezu knusprigem Salat aus Sojasprossen, Apfel und Ingwer mit Melissenöl. Er bekam vom Gault Millau, der nach dem französischen Schulnotensystem urteilt, 18 von 20 möglichen Punkten, die „höchste Kreativität und Qualität“ bedeuten.

 

Raue, der aus familiären Gründen nicht wunschgemäß Design oder Architektur studieren konnte, folgte stattdessen dem saloppen Rat eines Freundes: „Kochen ist doch was Kreatives



 
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[Letzte Änderung 28.01.2007]
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